Die EU-Taxonomie stellt für Banken eine neue Herausforderung dar – aber auch eine Chance, ihre Nachhaltigkeitsleistungen zu verbessern und im Wettbewerb bestehen zu können. Durch die Integration der EU-Taxonomie in ihre Geschäftspraktiken können Banken eine Vorreiterrolle bezüglich der Nachhaltigkeitsanforderungen einnehmen und damit ihr Profil, ihre Arbeitgebermarke und ihre Zukunftsfähigkeit steigern.
Der Green Deal der EU ist ein umfassendes politisches Programm, das die Europäische Union unter dem Motto „Erster klimaneutraler Kontinent werden“ zur Führungsrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft verhelfen soll. Die EU-Taxonomie hat ihren Ursprung im Rahmen des Green Deal, insbesondere im Aktionsplan "Ein Finanzsystem für die Europäische Grüne Agenda", in dem die Einführung einer einheitlichen EU-Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten angekündigt wurde. Die EU und die Regierungen weltweit haben sich mit der Unterzeichnung des Pariser Übereinkommens zum Klimaschutz und der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zum Ziel einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft bekannt.
Tipp 1: Wertvolle Informationsquellen finden sich im Netz – teils sogar in Deutsch, in jedem Fall aber in Englisch – auf den Seiten der Europäischen Kommission:
Die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) sind ein Rahmen für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Unternehmen und Investitionen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Die ESG-Vorgaben sind eine Initiative der Europäischen Kommission und haben das Ziel, mehr Nachhaltigkeit in der EU zu realisieren. Die Inhalte des ESG Legal Framework:
Die EU-Taxonomie stellt eine konkretisierte Version dieser ESG-Kriterien dar und macht sie messbar. Die EU-Taxonomie definiert klare Kriterien für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten und gibt Anleitung darüber, wie diese Kriterien in der Praxis angewendet werden können. So können Banken die EU-Taxonomie nutzen, um ihre Bemühungen im Bereich ESG zu konkretisieren und ihre Leistungen auf diesem Gebiet transparent zu kommunizieren. Die Taxonomie definiert ökologische und soziale Ziele und legt fest, welche Aktivitäten als nachhaltig gelten. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung des Green Deals, da sie Unternehmen und Investoren dabei unterstützt, nachhaltige Investitionsentscheidungen auf Basis von einheitlichen Bewertungen zu treffen und den Übergang zu einer CO2-reduzierten, nachhaltigen Wirtschaft zu beschleunigen.
Kurz: Die EU-Taxonomie ist ein verbindliches Klassifizierungssystem, das nachhaltiges Wachstum fördern und finanzieren soll. Der Grund für die Initiative lag in dem vormaligen Fehlen einer verbindlichen Definition von „nachhaltig“ – und dieses Versäumnis führte in der Vergangenheit dazu. dass einige Marktteilnehmer diesen Begriff zu ihren Gunsten auslegten und sogenanntes Greenwashing betrieben. Bei der Definition von Nachhaltigkeit geht es nun aber explizit auch um (Finanz-)Produkte und darum, wie „grün“ und nachhaltig diese sind. Um die Unsicherheit in diesem Sektor zu klären, wurden verschiedene EU-Nachhaltigkeitsregeln aufgestellt.
Tipp 2: Mit dem Thema „Greenwashing bei grünen Anlagen“ haben wir von movisco uns ausführlich im Blogbeitrag „Ein „Goldstandard“ für nachhaltige Investments – Kann der europäische Standard für grüne Anleihen (EU GBS) Greenwashing verhindern?“ auseinandergesetzt. Unser Lesetipp zum EU GBS!
Insgesamt stellt die EU-Taxonomie eine wichtige Gelegenheit für Banken dar, ihre Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu übernehmen und ihre Bemühungen zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstreichen, die im Einklang mit dem Green Deal der EU stehen. Durch die Integration von ESG-Kriterien in die EU-Taxonomie können Banken auch ihre Leistungen im Bereich der nachhaltigen Wirtschaft klarer kommunizieren und an ihre Kunden transparenter über ihre Bemühungen zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft berichten. Und die Kunden wissen das zu schätzen, wie wir von movisco im Fachblog-Beitrag ESG: Mehr als gesetzliche Vorgaben - Kundeninteresse an nachhaltigem Banking steigt gerade Anfang des Jahres ausführlich belegt haben.
Die EU-Taxonomie stellt ein wichtiges Instrument für die Förderung nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten dar und legt klare Anforderungen an Unternehmen und Investitionen fest. Banken haben eine besondere Verantwortung, diese Anforderungen zu erfüllen und zur Finanzierung von nachhaltigen Projekten beizutragen.
Um die Anforderungen der EU-Taxonomie zu erfüllen, müssen Banken eine Reihe von Schritten unternehmen, darunter:
Die EU-Taxonomie stellt eine Herausforderung für Banken dar, aber sie bietet auch die Möglichkeit, sich auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit zu engagieren und ihre Rolle als wichtiger Akteur im Bereich der nachhaltigen Finanzierung zu stärken. Kurz gesagt, die EU-Taxonomie stellt einige Anforderungen an Banken, wenn es um die Klassifizierung von Projekten, die Überprüfung von Finanzierungspraktiken, Transparenz und Offenlegung sowie Schulung und Bewusstseinsbildung geht. Banken müssen diese Anforderungen erfüllen, um ihre Rolle als Akteur im Bereich der nachhaltigen Finanzierung zu stärken.
Betrachten wir die zentralen Herausforderungen, denen sich Banken bei der konkreten Umsetzung der Taxonomie in ihrem normalen Business gegenübersehen:
Mit der Einführung der EU-Taxonomie hat die Europäische Union einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Geschäftsgestaltung der Finanzbranche unternommen. Banken, die in der Lage sind, die Anforderungen der EU-Taxonomie erfolgreich in ihre Geschäftspraktiken zu integrieren, werden in Zukunft im Wettbewerb Vorteile haben. Und das aus mehreren Gründen:
Fazit: Es zeigt sich klar: Banken können und müssen, um in Zukunft erfolgreich zu sein, die EU-Taxonomie als Chance sehen, ihre Geschäftspraktiken zu verbessern und auf die zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten zu reagieren. Deckmäntelchen und Greenwashing sind nicht (mehr) erlaubt und werden auch von den Kunden abgestraft. Doch durch Investitionen in Technologie und eine verbesserte Transparenz können Banken ihren Kunden zeigen, dass sie sich ernsthaft für Nachhaltigkeit engagieren.
PS: Die Europäische Union hat nun auch eine Einigung zur Weiterentwicklung der Richtlinie für die nicht-finanzielle Berichterstattung erzielt – die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) wurde zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) entwickelt. Die Offenlegungsverordnung für nachhaltige Finanzen und die Taxonomieregulation sollen zentral für das Nachhaltigkeitsberichterstattungssystems werden. Die CSRD wird vermutlich zu einer steigenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsinformationen kleiner Unternehmen auch bei nicht-berichtspflichtigen KMU durch Geschäftspartner wie Banken oder Versicherungen führen.
Auf dem Weg der Integration der EU-Taxonomie begleitet movisco Sie und Ihr Bankinstitut erfahren - und nachweislich kompetent: Denn gerade Anfang 2023 wurden wir ausgezeichnet im EcoVadis Sustainability Ranking für CSR (Corporate Social Responsibility) – siehe https://www.movisco.de/blog/esg-ecovadis-movisco-auszeichnung-fuer-csr
Tipp 3: movisco hat eine Studie zu Sustainable Finance durchgeführt – Ergebnisse finden Sie unter: ESG-Umsetzungsstand bei Kreditinstituten: anders als gedacht! Ergebnisse neuer Studie zu Sustainable Finance
Tipp 4: Sie wollen direkt mehr zum Thema Sustainable Finance wissen oder suchen Beratung für Ihr Bankinstitut? – Dann kontaktieren Sie Thomas Arnsberg unter thomas.arnsberg@movisco.com
Wir freuen uns über Ihre direkte Kontaktaufnahme!