„Samstags gehört Vati mir“, so wurde Mitte der 1950er Jahre für die Einführung der 5-Tage-Woche geworben, die sich in den darauffolgenden Jahren flächendeckend durchgesetzt hat. Steht uns mit der Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz nun die nächste Verbesserung in Sachen Work-Life-Balance bevor? Arbeiten in Zukunft freitags nur noch die Roboter?
In der produzierenden Industrie gehören Roboter bereits seit Jahrzehnten zum gewohnten Bild an den Produktionsstätten. Doch auch in der Finanzindustrie sind die Themen Prozessautomatisierung durch Roboter und Künstliche Intelligenz keine Zukunftsmusik mehr. Software-Roboter können bereits heute im Rahmen der sogenannten „Robotics Process Automation" besonders arbeitsintensive, immer wiederkehrende Tätigkeiten übernehmen.
Wäre es nicht schön, sich am Donnerstagabend ins Wochenende zu verabschieden, die ungeliebten Resttätigkeiten dem digitalen Assistenten zu überlassen und am Montagmorgen die erledigten Arbeitspakete vorzufinden?
Sogar komplexere Fragestellungen können mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz beispielsweise in Form selbstlernender neuronaler Netze bearbeitet werden. Einige denkbare Anwendungsbereiche sind hier die Bearbeitung von Kreditanfragen, Betrugsvermeidung und die Hebung des Potentials, das in den großen Datenbeständen der Banken verborgen liegt.
Bei allen Versprechungen, die mit den neuartigen Technologien verbunden sind, darf nicht vergessen werden, dass Banken mit den hochsensiblen Kundendaten, die sie verwalten, eine große Verantwortung tragen. Der Datenschutz und die IT-Sicherheit dürfen nicht zu kurz kommen. Auch der Regulator verlangt von Banken, die verwendeten Modelle z.B. im Kreditvergabeprozess erklären und getroffene Entscheidungen begründen zu können.
Neuronale Netze sind in diesem Zusammenhang für viele noch eine intransparente Black Box. So zeigt beispielsweise eine Studie von pwc, dass 63% der befragten Entscheidungsträger Datenschutzbedenken beim Einsatz von KI haben. Die Bereitschaft, diese neue Technologie flächendeckend einzusetzen, ist somit eher gering. Trotzdem gibt es bereits einige Pilotprojekte, die das Potential der KI nutzen wollen.
Einen weiteren Stolperstein auf dem Weg zum Einsatz Künstlicher Intelligenz stellt die oft nicht ausreichende Verfügbarkeit von Daten in geeigneter Qualität dar. Daten liegen oft verteilt in verschiedenen Silos, die Datenflüsse und -eigentümer sind nicht ausreichend klar bekannt und viele Datensätze sind unvollständig oder inkorrekt. Ein funktionierender Ansatz zum Datenqualitätsmanagement ist daher eine notwendige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Ohne Frage wird es interessant sein zu verfolgen, wohin die Reise mit der Künstlichen Intelligenz geht. Können die Mitarbeiter sich endlich voll und ganz mit den Aufgaben beschäftigen, die Kreativität und flexibles Denken erfordern, statt monotone Prozesse zu wiederholen? Rettet KI die Work-Life-Balance und ermöglicht die Einführung einer 4-Tage-Woche ohne Produktivitätseinbußen? Oder werden stattdessen die freien Kapazitäten der Mitarbeiter mit anderen Tätigkeiten gefüllt? Was denken Sie?
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