Nichts ist stetiger als der Wandel – besonders in den letzten Jahren hat sich das regulatorische Umfeld für Banken stark verändert. Dies gilt insbesondere für die kontinuierlichen Anpassungen der Basel-Abkommen und die Bemühungen, Schwachstellen im Finanzsystem zu identifizieren. Basel IV wird in der EU maßgeblich über die Capital Requirements Regulation III (CRR III) umgesetzt, die die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an Banken umfassend überarbeitet. Diese Entwicklungen zielen darauf ab, durch internationale Zusammenarbeit Mindeststandards für die Bankenregulierung festzulegen.
Während Basel III primär darauf abzielte, die Höhe und Qualität des Kapitals zu erhöhen, fokussiert sich Basel IV stärker auf die Kapitalquote und die präzisere Messung der Risikopositionen von Banken. Dies betrifft insbesondere die Risikokategorien Kreditrisiko, Marktrisiko, operationelles Risiko und Kontrahentenrisiko. Einige der Neuerungen von Basel IV werden stufenweise eingeführt, wobei die vollständige Umsetzung bis 2030 geplant ist.
Ein zentrales Element von Basel IV ist die Betonung auf die Verwendung standardisierter Methoden zur Risikobewertung. Dies bedeutet, dass Banken weniger auf interne Modelle setzen dürfen. Die Nutzung fortgeschrittener interner Modelle (A-IRB) für bestimmte Risikopositionen, wie beispielsweise gegenüber großen Unternehmen oder im Bereich des Eigenkapitals, wird künftig nicht mehr zulässig sein.
Ein weiteres zentrales Element von Basel IV ist die Einführung des Output Floors. Dieser muss von den betroffenen Banken stufenweise bis 2030 vollständig umgesetzt werden. Der Output Floor koppelt den auf internen Modellen basierenden Ansatz (IRBA) an den Kreditrisiko-Standardansatz (KSA). Die mit dem IRBA berechneten risikogewichteten Aktiva (RWA) müssen mindestens 72,5 % der mit dem KSA berechneten RWA betragen.
Nicht nur der IRBA wurde angepasst – auch der Standardansatz für die Berechnung des Kreditrisikos (CRSA), das operationelle Risiko (neuer SAOR) und das Marktrisiko (FRTB) wurden überarbeitet. Basel IV führt zudem Änderungen im Leverage Ratio Framework, in der Behandlung von CVA, Verbriefungen sowie im Bereich der Immobilien- und Großkredite ein. Diese Anpassungen haben erhebliche Auswirkungen auf das Meldewesen der Banken und die erforderliche Datenqualität.
Durch den Einsatz standardisierter und einheitlicher Risikobewertungsansätze wird eine bessere Vergleichbarkeit der Banken ermöglicht. Diese Maßnahme ist notwendig, da vorherige Regulierungsansätze zu großen Unterschieden in der Risikobewertungspraxis geführt haben, was die Transparenz und das Vertrauen in den Bankensektor negativ beeinflusste.
Mit jeder weiteren Stufe der Basler-Novelle steigen nicht nur die Komplexität der Anforderungen, sondern auch der Aufwand und die Kosten für die Banken, diese Vorschriften zu erfüllen. Banken müssen sich der Herausforderung stellen und ihre Organisationsstrukturen anpassen, interne Prozesse überarbeiten und in neue Systeme sowie in ein verbessertes Datenmanagement investieren. Insbesondere Banken, die auf fortschrittliche interne Modelle setzen, könnten mit unbeabsichtigten Wettbewerbsverzerrungen konfrontiert werden.
Kleinere und regionale Banken könnten durch die aufsichtsrechtlichen Anforderungen von Basel IV vor besonderen Herausforderungen stehen. Da Basel IV primär auf global systemrelevante Banken ausgerichtet ist, sind diese Institute in ihrer Umsetzung stärker betroffen. Die Notwendigkeit, detaillierte historische Verlustdaten zu verwenden, stellt für Banken, die diese Daten möglicherweise nicht in der benötigten Form vorliegen haben, eine zusätzliche Hürde dar.
Mit der Einführung des IReF und der freiwilligen Umsetzung von BIRD haben Banken einen weiteren Schritt in die Zukunft des Meldewesens gemacht. IReF ist ein Teil der globalen Bemühungen, die Vielzahl der bisherigen Meldeformulare zu reduzieren und den Aufsichtsbehörden detailliertere Risikoinformationen in einer transparenteren Form zur Verfügung zu stellen.
Die Digitalisierung wird auch die Bankenregulierung zunehmend beeinflussen. Neue Marktteilnehmer wie Neo-Banken und Krypto-Broker treten in direkte Konkurrenz zu den etablierten Banken und treiben diese vor sich her. Diese Entwicklungen bieten nicht nur Chancen, sondern bergen auch Risiken, insbesondere im Bereich Cybersecurity. Das Cyberrisiko stellt heute bereits eine Bedrohung dar und wird zukünftig zunehmend in die regulatorischen Anforderungen einfließen.
Ein weiterer entscheidender Faktor, der in Zukunft zunehmend die Bankenwelt beeinflussen wird, ist das Thema Nachhaltigkeit. Die Implementierung von Umweltfaktoren und die wachsenden Anforderungen an die Offenlegung klimabezogener finanzieller Risiken zeigen deutlich, dass Banken künftig verstärkt Informationen zu diesen Themen bereitstellen müssen. Zukünftige Offenlegungspflichten werden insbesondere auf klimabezogene und digitale Risiken fokussieren. Diese Transparenz wird sowohl für Aufsichtsbehörden als auch für Investoren von entscheidender Bedeutung sein.
Unsere Berater bei movisco verfügen über umfassende technische, bankfachliche sowie methodische Expertise im Bereich der regulatorischen Anforderungen. Als Business- und IT-Beratung unterstützen wir Sie bei der Umsetzung der Basel IV-Vorgaben und der Optimierung Ihrer Meldewesen-Prozesse.
Wir freuen uns über Ihre direkte Kontaktaufnahme!