Nach der Flut an neuen Anforderungen durch Basel III und Basel IV, stehen die nächsten Herausforderungen für Banken bevor: BIRD und IReF. Diese beiden Initiativen markieren einen Paradigmenwechsel im Meldewesen und zielen darauf ab, die Standardisierung und Transparenz zu erhöhen, um Banken besser vergleichbar zu machen und die Risiken des gesamten Sektors besser steuern zu können.
Wie die Gebrüder Wright den Traum des fliegenden Menschen hatten, ist ein harmonisiertes Meldewesen der Traum jedes Meldewesenspezialisten. Auch wenn wir schon seit über 100 Jahren fliegen, sind wir noch sehr weit von einem harmonisierten Meldewesen entfernt und machen die ersten Schritte in diese Richtung. Die BIRD-Initiative ist hier der erste gemeinsame Schritt der europäischen Aufsicht, das Meldewesen zu harmonisieren. Angesichts der zunehmenden Komplexität und Heterogenität der Meldeanforderungen, hat die Europäische Zentralbank (EZB) zusammen mit internationalen Behörden, Banken, Softwareunternehmen und Beratungsgesellschaften die wegweisende Initiative BIRD (Banks' Integrated Reporting Dictionary) gestartet und den ambitionierten Schritt unternommen, um das Meldewesen zu revolutionieren.
Der Status quo ist, dass Banken verpflichtet sind, eine Vielzahl an Meldungen an die EZB, EBA und die nationalen Aufsichtsbehörden abzugeben. Diese Meldungen decken eine breite Palette von Bereichen ab, die für die Beurteilung der finanziellen Stabilität, der Risikolage und der Geschäftspraktiken von Banken von entscheidender Bedeutung sind. Die Meldungen sind sehr komplex und vielfältig, weil sie die Risiken und Informationen zu den Instituten aus unterschiedlichen Blickwinkeln darstellen. Jede Meldungserstellung ist eine Herausforderung für die Banken, weil die unterschiedlichen Aufsichtsbehörden heterogene Anforderungen haben, was zu Inkonsistenzen, Doppelarbeit und einem erhöhten Verwaltungsaufwand und somit zu erhöhten Kosten für die Banken führt.
Angesichts dieser Herausforderungen hat die EZB mit der BIRD-Initiative einen ambitionierten Schritt unternommen, um das Meldewesen im europäischen Bankensektor zu transformieren. BIRD zielt darauf ab, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem es ein einheitliches Datenmodell für aufsichtsrechtliche Meldungen schafft. BIRD definiert eine gemeinsame Sprache und Struktur für die Meldung von Daten, unabhängig von der spezifischen Meldeanforderung oder Aufsichtsbehörde. Das übergeordnete Ziel von BIRD ist die Schaffung eines einheitlichen Standards für aufsichtsrechtliche Meldungen im gesamten Euroraum, um Inkonsistenzen und Doppelarbeit zu reduzieren und die Vergleichbarkeit von Daten zu verbessern. Hierdurch sollen das Meldewesen und die zugehörigen Prozesse vereinfacht und effizienter gestaltet werden. Weitere positive Effekte für die Banken werden die Erhöhung der Datenqualität und die Flexibilität gegenüber zukünftigen Änderungen der regulatorischen Anforderungen sein.
Das Herzstück von BIRD ist ein umfassendes und granulares Datenmodell, das alle relevanten Datenelemente für aufsichtsrechtliche Meldungen definiert. Es legt fest, welche Daten in welcher Form und mit welcher Granularität gemeldet werden müssen, um eine einheitliche und vergleichbare Datenbasis zu schaffen.
Die obige Abbildung veranschaulicht das gesamte BIRD-Datenmodell. Das redundanzfreie Datenmodell umfasst eine Vielzahl von Entitäten wie z.B. Kreditnehmer, Kredite, Sicherheiten, Finanzinstrumente, Kontrahenten und Transaktionen. Diese, die Attribute, die Beziehungen und die Transformationsregeln, werden für das Datenmodell nur noch einmal zentral identifiziert und definiert und sind in der zugehörigen BIRD-Dokumentation umfassend beschrieben. Hieraus können dann die aufsichtsrechtlichen Meldungen erstellt werden. Dies reduziert den Aufwand bei der Berichterstellung und erhöht gleichzeitig die Konsistenz und Qualität der Berichte. Weitere Vorteile für die Banken sind, dass die Analyse und Einhaltung neuer Berichtsanforderungen reduziert werden. Somit erhalten die Institute ein besseres Verständnis der Daten und ihrer Entstehung, was dazu führt, dass sie ihre Daten effektiver verwalten und nutzen können.
Den größten Nutzen aus der Revolutionierung des Meldewesens ziehen die Banken durch die gemeinsame Umsetzung von BIRD und IReF. Die hieraus entstehenden Synergieeffekte würden den Aufwand für die Datengenerierung und Meldungserstellung und -abgabe bedeutend reduzieren. Zumal es sich bei IReF, welches wir schon in einem vorhergehenden Blogbeitrag behandelt haben, um eine Unterarbeitsgruppe von BIRD handelt und beiden Initiativen aufeinander abgestimmt sind.
Auch wenn die Umsetzung bzw. Einführung von BIRD den Banken selbst überlassen und somit gänzlich freiwillig ist, sollte es bei einer Neueinführungen direkt als Datenmodell für das Meldewesen genutzt oder zum Zweck der Harmonisierung mit den Aufsichtsvorgaben das bestehende Datenmodell erweitert werden.
Der neue Rahmen stellt jedoch einen echten Paradigmenwechsel dar: Statt einzelner Meldungen, steht nun die Informationsübertragung in einen regulatorisch vorgegebenen Datenhaushalt im Fokus.
Sie müssen jetzt entscheiden, ob Sie für die Erstellung der Meldung Ihre bisherige Meldewesensoftware nutzen oder die sich unabhängiger von dieser machen und eine neue Lieferstrecke aufsetzen wollen.
Es ist daher wichtig, schon jetzt die aktuelle Situation zu analysieren und den bevorstehenden Transformationsprozess zu planen.
Unsere Experten verfügen über umfassende technische, bankfachliche sowie methodische und Umsetzungskompetenz im Bereich der regulatorischen Anforderungen.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Bewältigung der Herausforderungen durch BIRD.
Kontaktieren Sie uns noch heute, um gemeinsam die Zukunft des Meldewesens zu gestalten!
Wir freuen uns über Ihre direkte Kontaktaufnahme!