Die Europäische Union hat sich im Rahmen des europäischen Grünen Deals dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 verschrieben. Eine stärkere Inklusion der Bankenbranche ist dabei maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele. Die Banken werden als kapitalallokativer Akteur in die Pflicht genommen, durch die Lenkung der Finanzströme auf ökologisch nachhaltige Projekte ihre Rolle als Hebelwirkung zu nutzen. Rückblickend werden wir stolz sein, Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein. Dazu bedarf es aber großer Veränderungen und Anstrengungen.
In vielen Branchen ist der ökologische Fußabdruck bereits in ihrer DNA verankert. Einzelne Institute der Bankenbranche schaffen es ebenfalls unter die Top 100 der klimabewussten Unternehmen in einer Untersuchung der Zeitschrift Capital (02/2021: Welchen Unternehmen gelingt es, CO-Emissionen zu reduzieren, ohne Umsatz- oder Produktionseinbußen?). Auf Platz eins liegt in dieser Studie Zalando; ein Unternehmen, welches durch den Pakethandel und die Modeindustrie die Schnittstelle zu den weltweit umweltschädlichsten Branchen bildet. Bezieht man dort die Lieferanten oder Paketzusteller in die Gesamtbetrachtung des CO2-Ausstoßes mit ein, verschiebt sich die Darstellung deutlich zu Ungunsten von Zalando.
Ähnlich verhält es sich bei Banken und Versicherungen, die für sich genommen einen relativ geringen Ausstoß an CO2 verursachen. Diese isolierte Betrachtung unmittelbar verursachter Emissionen ist bei Banken allerdings ebenso wenig repräsentativ wie bei Zalando. Werden die Banken durch deren finanzierte Projekte in der Betrachtung ergänzt, ergibt sich oft ein rabenschwarzes Bild. Insbesondere die Hebelwirkung, die Banken zu Teil wird, und die häufig langfristig angelegten Finanzierungen müssen unter diesem Aspekt stärker im Geschäftsmodell der Banken berücksichtigt werden.
Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell in der Finanzindustrie bedarf es der Verankerung in der Geschäftsführung und einem grundlegenden Umdenken bezüglich seiner Lieferanten und Verbraucher.
Mit der Schwerpunktsetzung in der Unternehmensstrategie, angefangen bei der Produktentwicklung und den Anreizen im Vertrieb, werden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Entsprechend tief müssen die Aspekte von Sustainable Finance in die Organisationen verankert werden.
Das Bafin hat mit ihrem Merkblatt begonnen, die von ihr beaufsichtigten Unternehmen in die Pflicht zu nehmen. Die EBA wird dies für die größten (rd. 125 ) Institute Europas mit einer Taxonomie tun. Diese Taxonomie und ihre angekündigten Erweiterungen stellen nicht nur den Anfang, sondern den Dreh- und Angelpunkt für den Hebel der Banken auf dem Weg zur Transformation der Geschäftsmodelle dar.
Der Entwurf stellt bereits klar, dass vorerst nur zwei der sechs ökologischen Zielvorgaben definiert sein werden. Diese stellen eindeutige und verbindliche Leistungsschwellen für ökologische Aktivitäten in Bezug auf die Minderung und Anpassung des Klimawandels dar.
Für die übrigen vier Zielvorgaben wird ausschließlich vorgeschrieben, dass als ökologisch nachhaltig bezeichnete Aktivitäten keinen signifikanten Schaden auf die Zielvorgaben der Taxonomie haben dürfen. Eine Präzision wird Inhalt der zweiten Taxonomie-Stufe sein, welche bis Ende 2022 in Kraft treten soll.
Unter Einbezug der Taxonomie können Wirtschaftsaktivitäten als ökologisch nachhaltig bewertet werden. Für Investitionen, die die Taxonomie nachhaltiger Investitionen nicht erfüllen, plant die Europäische Kommission die Einführung einer braunen Taxonomie.
Bereits mit der ersten Taxonomie, welche am 12.03.2021 veröffentlich werden soll, wird vorerst den großen Finanzinstituten ein verbindlicher Rahmen vorliegen, der implementiert werden muss.
Die movisco AG begleitet seit vielen Jahren Unternehmen der Finanzindustrie in regulatorischen Vorhaben. Dabei erarbeiten wir mit unseren Kunden den individuellen Handlungsbedarf (vom Awareness Workshop bis hin zu Umsetzungsstrategien) und führen die notwendigen Änderungen fachlich, organisatorisch und technisch aus. Dabei haben wir insbesondere die Themen Data Management, Data Governance und Quality fest im Blick. Durch langjährige Erfahrung im Reporting überzeugen wir in der Visualisierung von Berichten, die konzernweiten Gremien zur Steuerung und Regulierung dienen.
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