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SAP S/4HANA Einführung im Greenfield- oder Brownfield-Ansatz?

Die Einführung von SAP S/4HANA ist ein wichtiger Schritt, um die digitale Transformation voranzutreiben und Geschäftsprozesse zu optimieren. Bei vielen Instituten steht eine Migration kurz- oder mittelfristig bevor. Dabei kann der Implementierung nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werden, bildet S/4HANA doch eines der Kernsysteme für die nächsten Jahrzehnte. So verwundert es nicht, dass der Walldorfer Softwarehersteller erklärt hat, S/4HANA bis mindestens Ende 2040 weiterentwickeln und supporten zu wollen.

In vorangegangenen Beiträgen sind wir bereits auf Stolpersteine bei der Migration, auf gemischte Szenarien bei der Datenmodellierung, auf die Rechnungslegung in multinationalen Konzernen und auf das Universal Journal eingegangen.

Zu Beginn eines SAP S/4HANA-Einführungsprojektes steht unter anderem die Entscheidung an, zwischen verschiedenen Implementierungsansätzen zu wählen. Im vorliegenden Beitrag gehen wir näher auf die die beiden Hauptansätze ein, beleuchten Vor- und Nachteile und zeigen einen möglichen Mittelweg auf. Der Artikel soll als Entscheidungsunterstützung dienen und die Erfolgswahrscheinlichkeit Ihres Implementierungsprojektes erhöhen.

Greenfield - Implementierung auf der grünen Wiese

Beim radikalen Greenfield-Ansatz wird auf die grundlegende Neuimplementierung von SAP S/4HANA gesetzt, sprichwörtlich ein Neustart „auf der grünen Wiese“. Dabei orientiert sich die Implementierung nahe am SAP-Standard und den Best Practices. Im Rahmen der Einführung werden bestehende Prozesse neu gedacht und deutlich verschlankt. Aus dem Altsystem werden lediglich Stamm- und Bewegungsdaten übernommen – manchmal nur teilweise, da, bspw. bei Parallelbetrieb größtenteils auf historische Bewegungsdaten verzichtet werden kann. Alle anderen Informationen werden separat archiviert. Zudem werden auch die umliegenden Systeme neu bewertet, da individuelle Entwicklungen durch S/4HANA häufig obsolet werden. Durch den parallelen Betrieb des Altsystems während der Implementierungsphase können etwaige Risiken miniert werden.

Der Ansatz kann sich bei komplexen, langjährig gewachsenen Systemen eignen, da am Ende eines Greenfield Einführungsprojektes eine völlig neue, einheitliche Systemlandschaft ohne Altlasten zur Verfügung steht. So kann das Potenzial von S/4HANA voll ausschöpft werden.

Brownfield - Altbewährtes erhalten

Im Gegensatz zum Greenfield-Ansatz beschreibt der Brownfield-Ansatz eher ein Systemupgrade anstelle einer vollständigen Neuimplementierung. Bestehende Prozesse, Schnittstellen sowie Eigenentwicklungen werden phasenweise in S/4HANA übertragen, sodass Bewährtes beibehalten werden kann.

Unternehmen schätzen den Brownfield-Ansatz zudem aufgrund seiner, im Vergleich zur vollständigen Neuimplementierung, kurzen Projektzeiten. Nachteilig ist hingegen, dass durch die Übernahme bestehender Workflows oftmals ein Teil des S/4HANA Optimierungspotentials nicht genutzt wird. Der Erfolg hängt daher maßgeblich von der Qualität bestehender Prozesse ab. Entsprechende Vorprojekte, zum Beispiel zur Verbesserung der Datenqualität, sind zwingend erforderlich.

Der Brownfield-Ansatz bietet sich vor allem für Unternehmen an, die einen schnellen Umstieg ohne tiefgreifende Veränderungen wünschen und S/4HANA On-Premise verwenden wollen. Mittlerweile gibt es sogar schon einen on-premise zu cloud-Brownfield-Migrationspfad.

Die Qual der Wahl oder das Beste aus beiden Welten?

Auch wenn der Greenfield-Ansatz offiziell von SAP empfohlen wird, sieht man in der Praxis vermehrt Implementierungen nach dem Brownfield-Ansatz sowie verschiedene Abwandlungen und Mischformen der beiden Varianten.

Der Hybrid-Ansatz, teilweise in der Literatur auch als Crossfield-, Greyfield-, Allfield-, Bluefield- oder Colorfield-Ansatz bezeichnet, bildet den Mittelweg der beiden vorherigen Ansätze und stellt somit eine Mischung aus Neu-Implementierung und System Conversion dar.

Im Rahmen des Hybrid-Ansatzes können, analog zum Brownfield-Ansatz, sowohl Eigenentwicklungen wie auch Prozesse und Strukturen in das neue System übertragen werden. Vor der Migration werden aber umfassende Anpassungen vorgenommen, wie zum Beispiel die Harmonisierung von Stammdaten. Sie nehmen nur ausgewählte Daten mit, werfen Ballast ab, können Geschäftsprozesse optimieren und das Innovationspotenzial von SAP S/4HANA voll ausschöpfen. Mit der Übernahme von Altdaten kann zudem bankregulatorischen Anforderungen Rechnung getragen werden.

Bei einer S/4HANA-Einführung nach dem Hybrid-Ansatz wird das Altsystem, wie auch beim Greenfield-Ansatz, während der Migration nicht verändert und läuft ungestört weiter. Erst nach Go-live und einer etwaigen Parallelphase wird es in den Archivmodus gesetzt, steht aber weiterhin als Fallback zur Verfügung. Das Vorgehen verspricht eine möglichst geringe Downtime. Zu erwähnen ist allerdings, dass man im Vergleich zum Green- oder Brownfield-Ansatz, auf zusätzliche Spezialtools bei der Migration angewiesen ist.

Im Ergebnis erhält die Bank am Ende des Implementierungsprojekts ein stark entschlacktes System, aufgebaut nach aktuellen SAP S/4 Prinzipien, inklusive aller wichtigen Altdaten.

Tipps

Die Frage nach dem richtigen Strategieansatzes ist nicht pauschal zu beantworten, sondern vor allem von der unternehmensindividuellen Ausgangslage und den zukünftigen Anforderungen abhängig.

Die S/4HANA Einführung ist für viele Institute eines der Schlüsselprojekte im Rahmen ihrer übergeordneten IT-Transformation. Gerne helfen wir mit unseren erfahrenden Beratern nicht nur bei der Auswahl der richtigen Implementierungsstrategie, sondern begleiten Sie während Ihrer gesamten S/4 Transformation.

 

Für weitere Informationen zu unseren Leistungen kontaktieren Sie uns gerne unter info@movisco.com.


Ihre Ansprechpartnerin

Susanne Jung

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