Ihr Standort: movisco // Blog »
kontakt mail icon
kontakt phone icon

Rechnungslegung in multinationalen Konzernen mit SAP Finance in S/4HANA

Im heutigen Blogbeitrag gehen wir der Frage nach, wie multinationale Konzerne eine der großen Problemstellungen in Bezug auf die Rechnungslegung mit Hilfe von SAP Finance in S/4HANA lösen können:

Multinationale Konzerne müssen konsolidierte Jahresabschlüsse erstellen, die alle Unternehmen des Konzerns umfassen. Gleichzeitig müssen die einzelnen Unternehmen oftmals Abschlüsse nach weiteren Rechnungslegungsvorschriften erstellen, um nationale Vorgaben zu erfüllen.

Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, bietet SAP die Möglichkeit, unterschiedliche Kontenpläne zu verwenden. Der Kontenplan ist ein systematisch gegliedertes Verzeichnis, in dem alle Sachkonten erfasst sind, die in einem oder mehreren Buchungskreisen benötigt werden. Ohne dieses zentrale Element der Buchhaltung kann keine automatische Kontenfindung eingerichtet werden und Buchungen aus anderen SAP-Komponenten in das Hauptbuch sind nicht möglich.

Der Kontenplan wird im SAP-System über eine vierstellige alphanummerische Kennung identifiziert und enthält für jedes Sachkonto die notwendigen Informationen. Hierzu gehört die Kontonummer, die Kontobezeichnung und steuernde Informationen. Bevor ein Konto in einem Buchungskreis angelegt werden kann, muss der Kontenplan dem Buchungskreis zugeordnet werden und das Konto muss im zugeordneten Kontenplan enthalten sein. Ebenfalls wird der Kontenplan dem entsprechenden Kostenrechnungskreis zugeordnet. Dabei stellt der Kontenplan den Integrationspunkt zwischen der Buchhaltung (Buchungskreis) und der Kostenrechnung (Kostenrechnungskreis) dar.

Aufgrund der Neuerungen durch die Einführung des Universal Journals (Link zu anderem Blog-Beitrag) werden die Kostenarten im Kostenrechnungskreis als Sachkonto im Kontenplan und dementsprechend im Buchungskreis abgebildet.

Grundsätzlich wird zwischen drei verschiedenen Arten von Kontenplänen unterschieden:

  • Operativer Kontenplan: Der operative Kontenplan ist obligatorisch und enthält alle Sachkonten, die für die täglichen Buchungen in einem Buchungskreis benötigt werden.
  • Konzernkontenplan: Der Konzernkontenplan ist optional und wird verwendet, um mehrere operative Kontennummern auf eine Konzernkontonummer zu verdichten. Es handelt sich somit um die Sachkonten, die innerhalb des ganzen Konzerns gültig sind.
  • Landeskontenplan: Der Landeskontenplan ist ebenfalls optional und enthält alle Sachkonten, die zur Erfüllung von landesspezifischen (nationalen) Rechnungslegungsvorschriften notwendig sind. Hierbei wird eine 1:1-Zuordnung der Sachkontonummern zwischen dem operativen Kontenplan und dem Landeskontenplan vorgenommen.

Es ist zwingend notwendig, dass jedem Buchungskreis mindestens ein operativer Kontenplan zugeordnet wird. Da dem operativen Kontenplan ein Konzernkontenplan und dem Buchungskreis ein weiterer Landeskontenplan zugewiesen werden kann, können einem Buchungskreis in Summe maximal drei Kontenpläne zugewiesen werden. Die folgende Grafik veranschaulicht diesen Zusammenhang:

 

Zur Lösung des zu Beginn beschriebenen Problems stehen multinationalen Konzernen zwei Lösungsalternativen zur Verfügung. Es wird zwischen einer dezentralen und einer zentralen Organisation unterschieden. Beide Szenarien haben Auswirkungen auf das Controlling im Unternehmen. Grund hierfür ist, dass nur die Sachkonten des operativen Kontenplans für das Controlling und somit die Kostenrechnung verfügbar sind.

Dezentrale Organisation:

Entscheidet sich ein Unternehmen für die Nutzung eines Konzernkontenplans, muss dieser in einem ersten Schritt mit allen Sachkonten des Konzerns angelegt werden. Gleichzeitig wird für jeden Buchungskreis ein operativer Kontenplan angelegt, der die nationalen Rechnungslegungsvorschriften erfüllt. Zur Verknüpfung der Sachkonten des operativen Kontenplans mit den Sachkonten des Konzernkontenplans, wird der Konzernkontenplan allen operativen Kontenplänen zugeordnet. Dadurch wird der Feldstatus des Feldes „Konzernkontonummer“ in den Kontenplansegmenten der operativen Kontenpläne automatisch zu einem Mußfeld. Im letzten Schritt wird im jeweiligen Kontenplansegment der Sachkonten des operativen Kontenplans die Kontonummer des Konzernkontenplans eingetragen. Somit ist die Verknüpfung zwischen den Sachkonten von Buchungskreis und Konzern gewährleistet. Anschließend können Abschlüsse unter Verwendung einer entsprechenden Bilanz-/GuV-Struktur erzeugt werden.

Der Vorteil der dezentralen Organisation bzw. Nutzung von Konzernkontenplänen besteht darin, dass die Buchhalter der einzelnen Unternehmen bei der Durchführung ihrer täglichen Arbeit in ihrem jeweiligen landesspezifischen Kontenplan arbeiten können. Die Konsolidierung auf Konzernebene erfolgt über den Konzernkontenplan. Nachteilig ist, dass eine buchungskreisübergreifende Kostenrechnung nicht möglich ist, da die Buchungskreise unterschiedliche operative Kontenpläne verwenden.

Zentrale Organisation:

Entscheidet sich ein Unternehmen für die Nutzung von Landeskontenplänen, sieht das Vorgehen wie folgt aus: es wird ein operativer Kontenplan definiert, der für alle Buchungskreise verwendet wird. Da der operative Kontenplan nicht die buchungskreisspezifischen (ergo landesspezifischen) Vorgaben erfüllt, ist es notwendig, einen Landeskontenplan für jeden Buchungskreis anzulegen. Dieser Landeskontenplan erfüllt die nationalen Anforderungen und wird den entsprechenden Buchungskreisen zugeordnet. In einem weiteren Schritt wird in den Buchungskreissegmenten der operativen Sachkonten die alternative Kontonummer des Landeskontenplans hinterlegt.

Die Verwendung von Landeskontenplänen führt im Umkehrschluss dazu, dass sowohl die Buchungskreise als auch der Kostenrechnungskreis denselben operativen Kontenplan verwenden. Dies ist eine der zentralen Voraussetzungen für die buchungskreisübergreifende Kostenrechnung und bietet somit einen großen Mehrwert im Controlling. In Kauf zu nehmen ist, dass die Buchhalter eines Unternehmens im Tagesgeschäft keine Buchungen auf Konten des entsprechenden Landeskontenplans vornehmen können.

Fazit

Aufgrund der unterschiedlichen Vor- und Nachteile der beiden Lösungen ist es daher notwendig, bei der Analyse von unternehmensspezifischen Anforderungen auch die Anforderungen des Controllings zu berücksichtigen, um von den Vorteilen von S/4HANA Finance zu profitieren. Bei der Analyse Ihrer bestehenden Lösung sowie der Konzeption Ihrer neuen Lösung sind wir Ihnen gerne behilflich.


Ihre Ansprechpartnerin

Susanne Jung

info@movisco.com
elektronische Visitenkarte

Fon +49 40 767 53 777

Schnellkontakt-Formular

Die abgesendeten Daten werden nur zum Zweck der Bearbeitung Ihres Anliegens verarbeitet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Datenschutz bestätigt?

Sie haben Fragen?

Wir freuen uns über Ihre direkte Kontaktaufnahme!

  • Telefon: +49 40 767 53 777
  • E-Mail