Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, bei der ökofinanz-21 Herbsttagung 2024 im Augustinerkloster Erfurt einen Vortrag über die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Bankensektor zu halten. Die Konferenz brachte rund 50 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen rund um Sustainable Finance zusammen, um über Themen wie Impact und die Herausforderungen einer zunehmend komplexen Regulatorik zu diskutieren. In meinem Vortrag ging es um die wachsende Bedeutung von ESG-Reporting, die Herausforderungen bei der Umsetzung der CSRD und SFDR sowie praktische Lösungsansätze für Banken, um den neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
Die CSRD erweitert die Anforderungen an die Transparenz und Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) erheblich. Dies stellt Banken vor einige Herausforderungen, die durch klar definierte Maßnahmen und Prozesse angegangen werden müssen, um regulatorische Verpflichtungen zu erfüllen und die Erwartungen von Investoren und Kunden zu erfüllen. Beispiele wären:
Dateninkonsistenzen: Es gibt keine einheitlichen Richtlinien für die Erhebung von ESG-Daten bei den Unternehmen, was zu erheblichen Unterschieden je nach Quelle führt. Diese Unterschiede verursachen Inkonsistenzen und erschweren die Berichterstattung.
Fehlende historische Daten: ESG-Daten sind erst seit kurzem verfügbar oder werden erst jetzt und in den nächsten Jahren erhoben, was die Prognose langfristiger Risiken oder Trends erschwert.
Regulatorische Komplexität: Die sich ständig ändernden ESG-Vorschriften erfordern eine kontinuierliche Anpassung und Integration in die Berichterstattungsprozesse.
Integration in das Risikomanagement: Eine angemessene Bewertung der ESG-Risiken und deren Einbeziehung in bestehende Risikomodelle erweist sich für viele Banken als schwierig.
Eine wichtige Erkenntnis, die ich bei der Konferenz gewonnen habe, betrifft die Nutzung von Principal Adverse Impacts (PAIs) für die Berichterstattung. Die PAIs sind ein zentrales Instrument der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und dienen dazu, die wesentlichen negativen Auswirkungen von Investitionen auf ESG-Faktoren zu messen. PAIs werden anhand spezifischer Nachhaltigkeitsindikatoren gemessen, die eine detaillierte Betrachtung der negativen Auswirkungen ermöglichen. Die Offenlegung der PAIs erfolgt sowohl auf Unternehmensebene als auch auf Produktebene und bietet eine fundierte und transparente Datengrundlage.
Die PAIs sind besonders hilfreich, da sie Banken dabei unterstützen, ihre Investitionsstrategien gezielt an Nachhaltigkeitszielen auszurichten und das Risikomanagement zu verbessern. In der Praxis bedeutet dies, dass Unternehmen, die hohe CO₂-Emissionen verursachen, genauer bewertet werden und die Finanzierungsbedingungen für diese Unternehmen entsprechend angepasst werden. Diese Transparenz über negative Auswirkungen ist für die Bankenaufsicht, das Risikomanagement und auch für die Glaubwürdigkeit des Finanzinstituts gegenüber den Stakeholdern von großer Bedeutung.
Die Einführung von PAIs und die steigenden regulatorischen Anforderungen verdeutlichen, dass Banken ihre ESG-Berichterstattung auf eine neue Ebene heben müssen. Die Umsetzung eines effektiven Nachhaltigkeitsreportings ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um Risiken zu minimieren und Chancen im Bereich der nachhaltigen Finanzierung zu nutzen. Die ökofinanz-21 Herbsttagung hat mir erneut gezeigt, dass wir in der Finanzwelt gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten müssen – denn nur so können wir die Zukunft aktiv gestalten.
Was bedeutet die Regulatorik im Bankenbereich für Sie? Wie bereiten Sie sich auf die neuen Anforderungen vor? Teilen Sie Ihre Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren – wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Diskutieren Sie mit uns, welche Herausforderungen und Chancen Sie in der Umsetzung der Regulatorik sehen, und lassen Sie uns gemeinsam darüber sprechen, wie die Zukunft der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Bankensektor aussieht.
Wir freuen uns über Ihre direkte Kontaktaufnahme!