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Bankenwelt 2024 – der movisco-Ausblick

Zu unserem eigenen Anspruch als Beratungshaus für den Banking-Sektor und die Finanzbranche gehört auch, dass wir uns frühzeitig im Sinne unserer Kunden mit Trends und Entwicklungen beschäftigen. So können wir Banken und Förderbanken, Kreditinstitute und Finanzdienstleister optimal bei ihren Herausforderungen unterstützen. In diesem Beitrag wagen wir wieder einen kleinen Ausblick auf das kommende Jahr – so, wie wir es auch voriges Jahr mit unserem vielgelesenen Blogbeitrag “Bankenwelt 2023 – Risiken und wichtige Themen” getan haben.

Vielgelesene movisco-Blogbeiträge zeigen: wir haben die Nase vorn

Schauen wir uns erst noch ein paar der meistgelesenen Blogbeiträge 2023 an – die zeigen, dass das movisco-Team das richtige Gespür für die Themen und Bedarfe der Kundenunternehmen, Banken und Kreditinstitute in diesem Jahr hatte:

 

Und jetzt ist es Zeit, den Blick auf Banking 2024 zu richten:

SAP Fioneer – Banking sollte es im Auge behalten

Die Konstruktion ist ungewöhnlich und hat auch bei ihrer Ankündigung für Aufsehen gesorgt: SAP Fioneer, das Joint Venture von SAP und der Beteiligungsgesellschaft Dediq, versprach, das schnelle Beiboot von SAP zu sein. Angetreten, um schneller neue Lösungen für die Bankenwelt zu entwickeln. Ganz unumstritten war dieser Schritt nicht. Zumal SAP verkündete, sein Portfolio vereinfachen zu wollen, um sich auf wachstumsstarke Lösungen zu fokussieren. Das sah vorderhand nach einem Rückzug aus der Bankenwelt aus und erregte, so das Handelsblatt im Januar des Jahres, “den Ärger vieler Banken”.

Eine eher vorschnelle Einschätzung. Denn im Sommer hat Fioneer eine Lösung vorgestellt, die sich an kleinere und mittlere Bankinstitute wendet, die nach einer Option suchen, ihr Produktangebot zu erweitern. Dabei arbeitet Fioneer vom jeweiligen Core-Banking-System unabhängig. Integriert sind aber alle Prozesse und Funktionen, die front- und backendseitig für die jeweilige Produktart notwendig sind. Verbindungen lassen sich zu verschiedenen Datenquellen schaffen, wiezu  ERP-Systemen oder Open-Banking-Plattformen. Die notwendige Zulassung vorausgesetzt, können die Banken ihr Angebot über traditionelle Produkte wie Darlehen und Geldanlage hinaus erweitern. Kurz: Fioneer sollte auf jeden Fall im Jahr 2024 weiter im Blick behalten werden.

Wolken dräuen – die Cloud wird weniger optional

SAP beschreitet weiter den Weg in die Cloud und zieht auch merklich die Zügel bei der Kundschaft an, damit sie auf diesem Weg folgt. SAP-Chef Christian Klein wird öffentlich jedenfalls nicht müde, die Bedeutung der Cloud für den Konzern zu betonen. Seine wichtigsten Argumente: mehr Agilität und die Cloud als Basis innovativer Technologien.

Allerdings hatte SAP bisher bei allen neu eingeführten Lösungen den Usern sehr langfristige Migrationspfade angeboten und auch die Freiheit gelassen, ob Cloud oder On-Premises besser zur eigenen Strategie passen (oder den regulatorischen Vorgaben). Mit dieser völligen Freiheit scheint es aber vorbei zu sein. Denn der SAP-Chef kündigte an, dass einige technische Neuerungen künftig ausschließlich in der Cloud verfügbar sein werden. Dies gelte vorrangig für Funktionen aus dem Bereich der KI – nicht zuletzt sollte man das neue KI-Modell Joule im Auge behalten.

In der Vergangenheit entspann sich aus solchen Produktankündigungen und der Meinung der Kundenbasis oftmals eine Art von Zwiesprache. Im Ergebnis wurden Banken und Unternehmenskunden, die viel Geld in Anpassungen und Eigenentwicklungen gesteckt hatten, so nicht im sprichwörtlichen Regen stehen gelassen. 2024 könnte nach unserer Einschätzung entscheidend sein, ob SAP weiter eine Strategie von „Cloud First“ oder „Cloud Only“ verfolgen will.

Regulatorik: Basel IV und BCBS 239

Auch das kommende Jahr wird für die Banken vom Thema Regulatorik geprägt sein. Erinnert sei an dieser Stelle an die neuen Vorgaben von Basel IV in Hinblick auf die Berechnungsmodelle des aggregierten Output Floors. Eigene Modellrechnungen sind zwar weiterhin möglich, aber sie müssen der Aufsicht gegenüber auch belegt werden. Und das erfordert ein stringentes Reporting.

Auch die Umsetzung von BCBS 239 (siehe auch den movisco-Fachbeitrag “BCBS 239 – es wird Ernst für deutsche Banken” im Bank-Branchenmagazin gi Geldinstitute wird für viele Banking-Institute mit Investitionen und Änderungen an Infrastrukturen sowie der Organisation verbunden sein. Denn es werden konkrete Anforderungen an die Datenhaltung, den Datentransfer und die eingesetzten Risiko-Reporting-Systeme bei Banken gestellt.

Um die Compliance einzuhalten, müssen sich Banken nicht nur inhaltlich mit den Vorgaben auseinandersetzen, sondern auch mit den strukturellen, prozessualen und technologischen Voraussetzungen, um die nächsten Schritte für die konkrete Umsetzung einleiten zu können.

Fintechs am Scheideweg? (und AI Act)

Im abgelaufenen Jahr haben die sogenannten Fintechs für viele Schlagzeilen gesorgt. Doch diesmal nicht als die kleinen agilen, hoffnungsvollen und disruptiven Unternehmen, die die traditionellen Banken herausfordern. Stattdessen herrschten Pleiten und Pannen. So scheint der Zahlungsdienstleister Adyen die Grenzen des Wachstums erreicht zu haben. Das deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückgebliebene Geschäftsergebnis brachte herbe Kursverluste mit sich. Und ließ auch die Aktien von Konkurrenten in den Keller rauschen. Andere risikofinanzierte Fintechs mussten die Segel streichen, weil ihnen „die Runway“ ausgegangen ist. Ein in der Branche üblicher Begriff, der aussagt, dass bei den Kapitalgebern die Bereitschaft fehlte, weiteres Geld in die Unternehmen zu stecken.

N26 musste in Form von Sonderbeauftragten und einer Deckelung der Neukundenzahl von der Bafin schmerzlich lernen, dass zum Wesen einer Bank auch die Einhaltung von regulatorischen Vorschriften gehört.

Die aktuell alles andere als rosig aussehenden wirtschaftlichen Prognosen für das kommende Jahr dürften die Fintechs weiter unter Druck setzen: Kapitalgeber dürften verstärkt auf Profitabilität achten. Wer diese nicht liefert – oder mindestens einen nachvollziehbaren Pfad dorthin beschreibt –, bekommt vermutlich ernsthafte Probleme.

Das kann aber für Banken auf die mittlere Frist im nächsten Jahr wiederum die Chance bedeuten, sich günstig neue technische Lösungen oder Innovationen (und innovative Entwicklerteams) einzukaufen.

Und sicher werden auch im nächsten Jahr die Regelungen des gerade am 9.12.2023 im EU-Parlament beschlossenen AI Acts, des “ersten KI-Gesetzes der Welt”, wie Parlament und das zuständige EU-Kommissionsmitglied Thierry Breton betonen, ihre Auswirkungen auf den Banking- und Finance-Sektor, der nicht wenig KI-interessiert ist, zeitigen.

Finance & Banking: Kann das Vertrauen zurückgewonnen werden?

Eine Meldung aus diesem Jahr sollte die gesamte Branche zum Nachdenken anregen. Denn laut einer aktuellen Umfrage bringen die Deutschen den Finanzdienstleistern unter 17 ausgewählten Branchen das zweitgeringste Vertrauen entgegen. Wenig schmeichelhaft. Der fulminante Bankrott der US-Kryptobörse FTX, der bis nach Europa wirkte und zu einer Talfahrt des Bitcoins führt (und gerade in Deutschland – aber nicht nur da! – mag der #Wirecard-Skandal noch nachwirken), stärkt vermutlich nicht gerade das Vertrauen in die Finanzindustrie. Genauso wenig wie Greenwashing-Vorwürfe gegen das eine oder andere angeblich #ESG-konforme Anlageprodukt – eklatanter Vertrauensschaden in heutiger Zeit. Ein massiver Datenabfluss bei einem eigentlich als Komfort gedachten Kontowechselservice (Majorel, mit Kunden bei ING, Deutsche Bank, Postbank und Comdirect) dürfte die Kund:innen ebenfalls nicht in dem Gedanken bestärken, dass ihre Interessen und Bedarfe tatsächlich in der Banking- und Finanzbranche im Mittelpunkt stehen.

Bei aller Begeisterung für neue technische und technologische Möglichkeiten, bei allen regulatorischen Vorgaben, darf die Branche nicht vergessen, dass es im Banking in erster Linie um Menschen und deren Geld geht. Und so sollte im Zentrum des kommenden Jahres 2024 der Fokus auch auf Maßnahmen liegen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Und das ist bekanntlich schwieriger und langwieriger, als es zu verspielen.

Tipp: Aber bei aller Unsicherheit ist eines sicher: Bei der Bewältigung dieser kommenden Herausforderungen wird die movisco AG wie seit vielen Jahren als zuverlässiger, vertrauenswürdiger und zertifizierter Partner an der Seite seiner Kunden stehen. Wir freuen uns auf Ihre Anfragen: Henrik.Ochel@movisco.com und Stefan.Bachinger@movisco.com.


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