Der Grundstein für eine solide Finanzplanung liegt in der Auswahl einer geeigneten Software-Lösung, welche zu der Unternehmensstruktur und Planungsstrategie passt und somit die Planungseffektivität erhöht. Doch gerade durch ein volatiles Marktumfeld erhöht sich der Druck auf Kreditinstitute und Finanzentscheider. Wer kann sich jetzt noch zeitaufwendige und starre Planungsprozesse leisten – die sogar auf veralteten Informationen basieren? Unstrukturierte Daten oder eine geringe Datenqualität stehen einem Fast Close von Monats- und Jahresabschlüssen im Wege. Eine komplexe Systemarchitektur gepaart mit einer Vielfalt an Systemen sorgen dafür, dass die Daten unternehmensweit verteilt und zuerst zusammengetragen werden müssen. All das kostet Zeit und erhöht das Fehlerpotential. Zudem verschärfen unterschiedliche Rechnungslegungsstandards (HGB, IFRS, US-GAAP) sowie regulatorische Änderungen und Währungsschwankungen die Finanzplanung von Kreditinstituten nur noch weiter.
Neben der etablierten Planungslösung SAP BPC hat SAP die Analytics Cloud um Planungsfunktionalitäten erweitert. Dabei verfolgt SAP bei ihrer zukünftigen Planung eine klare „Cloud-First-Strategie“. Diese bedeutet ausdrücklich nicht, dass zukünftig nur noch in der Cloud gearbeitet wird, da viele Kreditinstitute nach wie vor auf eine On-Premise-Lösung, aufgrund von gesetzlichen Vorschriften oder Unternehmensrichtlinien, angewiesen sind. Allerdings hat diese Strategieentscheidung einen großen Einfluss auf das jahrelange Flaggschiffprodukt SAP BPC im Bereich Finanzplanung.
Wer einen Blick auf die Roadmap von SAP BPC wirft, stellt schnell fest, dass SAP ein Wartungsende für das Modul BPC Ende 2027 angekündigt hat. Nach der genannten Frist wird es keine Verlängerungen geben und die Wartung wird ausschließlich kundenspezifisch sein. Funktionale Weiterentwicklungen fließen zukünftig somit nur noch in SAC ein. Aus diesem Grund sollten SAP-Kunden, so sie offen für cloudbasierte Plattformen sind, SAC evaluieren, wenn es um die Unterstützung von Planungs- und Budgetierungs-Use-Cases geht.
Doch welche Funktionalitäten stecken hinter den beiden Software-Lösungen von SAP und worin genau unterscheiden diese sich? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein detaillierter Blick in beide Tools.
Das Akronym SAP BPC steht für SAP Business Planning and Consolidation und ist eine flexible und integrierte Planungs- und Konsolidierungssoftware, die von Finanzentscheidern für unterschiedliche Planungsthemen und -strategien eingesetzt werden kann. Diese Konsolidierungssoftware hilft Ihnen, die Geschäftsprognosen, Planungen und Konsolidierungsmaßnahmen in Ihrem Kreditinstitut zu rationalisieren. Dabei können Planungsthemen sowohl Top-down, Bottom-up sowie zentral / dezentral analysiert werden. Der Funktionsumfang in den Bereichen Analyse, Dashboards und Berichtswesen ist insbesondere im Vergleich zur SAP Analytics Cloud eingeschränkt.
SAP BPC wurde ursprünglich für die Microsoft Analytics-Plattform entwickelt. Nach Übernahme durch SAP wurde eine eigene Lösung für die SAP BW-Plattform geschaffen. Diese Lösung wurde als On-Premise-Plattform konzipiert. Die neuste Version (SAP BPC 11.1 für BW/4HANA) ist BW kompatibel und nutzt die SAP HANA als Datenbank. Diese stellt eine Standard- oder Embedded-Lösung bereit und kann als AddOn installiert werden.
SAP BPC zeichnet sich durch folgende Benefits aus:
Wie bereits detailliert im Blogbeitrag SAP Analytics Cloud – die ganzheitliche BI-Lösung beschrieben, handelt es sich bei SAC um eine integrierte und cloud-basierte SaaS-Lösung (Software-as-a-Service) für BI, Planung und Echtzeit-Analysen mit dem Fokus auf Endanwender. SAC wurde mit starkem Fokus auf Fachanwender konzipiert, um diese unabhängiger von der IT-Abteilung zu machen. Dabei unterstützt die Software die Anwender bei der Konzeptionierung von Planungsmodellen und Planungsmasken. Im Vergleich zu SAP BPC bietet die SAP Analytics Cloud vor allem mehr Funktionalitäten im Bereich Datenanalyse, Dashboarding und im Reporting.
SAC bietet folgende Mehrwert-Funktionalitäten:
Gerade der hybride Ansatz könnte aktuell bei einem vorhanden SAP BPC für Kreditinstitute für eine Übergangsphase in Frage kommen. Dieser Ansatz vereint die besten Funktionalitäten aus beiden Welten. Zentrale Planungsschritte aus SAP BPC können durch ad-hoc Analysen sowie innovative KI und Machine Learning-Technologien von SAC ergänzt werden.
Die Integration beider Tools ist via Live-Verbindung von SAC zu SAP BPC möglich. Dabei werden die Metadaten zwischen den beiden Systemen ausgetauscht. SAC dient als Benutzerschnittstelle und ermöglicht Ihnen eine Verbindung zu BPC für komplexere und anpassbare Planungsprozesse.
Wie so oft, kommt es darauf an, welches Pferd für Sie das richtige ist.
Die Entscheidung, welche Software-Lösung für Ihre Finanzplanung die richtige ist, hängt von Ihren institutsspezifischen Anforderungen ab. Durch das Auslaufen der standardmäßigen Wartung von SAP BPC bis Ende 2027, sollten Sie sich umgehend mit dem Thema auseinandersetzten. Als unterstützende Entscheidungsfindung folgende drei Tipps:
Erheben, konsolidieren und bewerten Sie Ihre institutsspezifischen fachlich, technischen und organisatorischen Anforderungen an eine Planungslösung.
Führen Sie ein Proof of Concept auf Basis Ihrer eigenen Daten durch und festigen Sie so Ihre Entscheidung.
Wenn Sie Ihre Finanzplanung auf Basis eines der genannten Ansätze ändern und dies sogar direkt mit einer Business-Intelligence-Strategie kombinieren möchten, sprechen Sie uns gern unverbindlich an: Stefan Bachinger und Robin Müller
Wir freuen uns über Ihre direkte Kontaktaufnahme!