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Die COVID-19-Pandemie als Katalysator der Digitalisierung in Finanzinstituten

Seit rund eineinhalb Jahren hält die Corona-Pandemie Wirtschaft, Gesellschaft und Politik fest im Griff. Mit zahlreichen Maßnahmen, die von Bürgern und Unternehmen Opfer erfordern, stemmen sich Staaten, Gemeinschaften und Organisationen weltweit gegen die Folgen der neuartigen Erkrankung COVID-19.

In diesem movisco-Blogbeitrag geht es um die Frage, wie und in welcher Weise die Pandemie als Digitalisierungsbeschleuniger für Finanzinstitute in Deutschland gewirkt hat. Eine Sonderrolle nehmen dabei die deutschen Förderbanken ein, die als Betroffene und Problemlöser zugleich intensiver betrachtet werden.

Digitale Resilienz hilft durch die Krise

Ein isolierter Blick auf die deutsche Finanzindustrie zeigt dabei zweierlei: Erstens, die Pandemie hat bewiesen, dass „digitale Resilienz“ mehr als ein Schlagwort ist; es ist ein Erfolgskonzept. Banken, die frühzeitig in die Digitalisierung ihrer Prozesse und Geschäftsmodelle investiert haben, sind besser durch die akute Krise gekommen. Ihnen fiel es im Vergleich zu anderen Instituten deutlich leichter, ihren Geschäftsbetrieb durch den Einsatz von digitalen Technologien aufrecht zu erhalten. Wer bereits eine entsprechende Infrastruktur besitzt, kann einfacher die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden im Home-Office fortführen, ist weiterhin und einfach für die Kunden erreichbar und kann flexibler agieren.

Die zweite Erkenntnis lautet, dass die deutsche Wirtschaft - trotz aller individuellen Probleme und Härten - im internationalen Vergleich bisher recht gut durch die Krise gekommen ist. Das liegt auch daran, dass die Politik von Beginn an umfangreiche Hilfsprogramme aufgelegt hat. Diese unterstützen große Unternehmen, den Mittelstand und auch Selbstständige konkret in der Krisensituation. Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die schnelle Ausreichung der Hilfsprogramme ohne die deutschen Förderbanken von Bund und Ländern undenkbar gewesen wäre.

Die Pandemie verändert die Erwartungen der Bankkunden

Während der Pandemie hat die Nutzung digitaler Finanzprodukte verstärkt zugenommen, daraus resultierend haben sich auch die Erwartungen der Bankkunden verändert (siehe Master Card Studie: „Corona-Pandemie beschleunigt die Digitalisierung der Banken“. So sind physische Kundenkontakte in Bankfilialen zurückgegangen oder aufgrund von Lockdown ausgeblieben, und Online- und Mobile-Banking-Services erfuhren eine immer stärkere Verbreitung. Die Akzeptanz von Open Banking-Lösungen hat zugenommen und bietet den nutzenden Kunden, Banken und Unternehmen über bankenunabhängige und kontoübergreifende Apps neue digitale Services.

Das so in der Pandemie veränderte Kundenverhalten wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach der Pandemie fortsetzen und den Druck auf die Digitalisierung der Banken weiter erhöhen. Von diesem Trend sind auch die Förderbanken nicht ausgenommen.

Die Pandemie stellt insbesondere Förderbanken vor Herausforderungen

Ins Bewusstsein der Öffentlichkeit dürften die Herausforderungen, die sich aus den verschiedenen Förder- und Hilfsprogrammen für die Förderbanken selbst ergaben, kaum gedrungen sein. Dabei kam auf diese eine regelrechte Mammutaufgabe zu; schließlich sind sie das wichtigste Glied in der Kette zwischen Förder- und Hilfsprogrammen und den Unternehmen und Selbstständigen.

In diesem Zusammenhang dürfen drei Dinge nicht vergessen werden:

  1. Die Förderbanken standen vor den gleichen unmittelbaren Herausforderungen, denen sich auch andere Unternehmen ausgesetzt sahen. Auch hier mussten die Mitarbeitenden primär im Home-Office arbeiten und konnten wegen Quarantänebestimmungen oder persönlichen Umständen (Home-Schooling, Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen u.Ä.) nicht im gewohnten Umfeld ihre Aufgabe wahrnehmen. Gleichzeitig brachte und bringt diese Form der digitalisierten, virtualisierten Arbeitsorganisation eine Vielzahl an zusätzlichen Anforderungen an technische Systeme und Ausrüstungen, Datensicherheit, Datenschutz, sichere Leitungen/VPNs, Wissenstransfer etc. mit sich. Probleme und Anforderungen, die in kürzester Zeit gelöst werden mussten.
  2. Aus unternehmenspolitischen und politischen Gründen waren die Erwartungen und Anforderungen an die schnelle Umsetzung und korrekte Ausschüttung der Förder- und Hilfsprogramme enorm hoch. Unter den gerade geschilderten Rahmenbedingungen musste Sorge getragen werden, dass die Anträge wie von der Politik gewünscht, schnell gestellt und bearbeitet werden konnten. Diese Anforderung führt aufgrund der Dringlichkeit und der hohen Anzahl der Antragsteller zu erheblichen Belastungen in den Förderinstituten.
  3. Auch die Förderbanken selbst - wie im Übrigen auch die restlichen Kreditinstitute, die politischen Organe und die staatlichen Behörden – befanden und befinden sich grundsätzlich mitten in der digitalen Transformation. Man darf unterstellen, dass der digitale Reifegrad bis dato bei keinem der “Stakeholder” ausgereift war, digitale Resilienz also – wenn überhaupt – erst im Laufe dieser Zeit erreicht wurde.

Damit waren und sind Förderbanken also gleich mehrfach von den Auswirkungen der Pandemie berührt. Sie sind nicht nur Betroffene, sondern auch Teil der Lösung der finanziellen Auswirkungen der Pandemie für die Gesellschaft.

Digitalisierung wird auch bei den Förderbanken weitergehen (müssen)

Ohne den aktuell erreichten digitalen Reifegrad der Förderbanken wäre die zeitnahe Umsetzung der kurzfristig von Bund und Ländern bereitgestellten Förder- und Hilfsprogramme nicht möglich gewesen. Anträge werden digital bearbeitet und binnen kürzester Zeit wird darüber entschieden.

Doch auch in den Förderbanken muss die Digitalisierung noch stärker vorangetrieben werden. Optimierungspotenzial gibt es hier nicht nur bei der tieferen digitalen Verzahnung zwischen Förder- und Hausbanken. Zusätzlich gibt es auch noch die direkte Beziehung zu Endkundinnen und Endkunden. Denn einige Programme werden auch unter Verzicht auf ein durchleitendes Institut angeboten. An dieser Stelle sehen sich Förderbanken ähnlichen Herausforderungen wie Retailbanken ausgesetzt:

  • Zum einen ist hier die wachsende Bedeutung junger Unternehmen mit “Digital-Genese”, den FinTechs, zu erwähnen. Aktuell ist die Zahl der Startups, die sich mit dem B2B-Geschäftskundenbereich und dem Förderungssegment beschäftigt, noch überschaubar. Diese mag sich aber auch noch massiv weiterentwickeln – wie FinTech-Übersichten (z.B. der “German FinTech Overview” vermuten lassen.
  • Zum anderen liegt eine Baustelle sicherlich in der Kundenschnittstelle selbst. Denn selbst Expert:innen in Kreditinstituten fällt es nicht immer leicht, bei der Vielzahl der Programme überhaupt den Überblick zu behalten und zu verstehen, an welche Voraussetzungen sie geknüpft sind.

Fazit

Die Pandemie hat sich als erheblicher Treiber der Digitalisierung im Bankensektor erwiesen. Gerade Förderbanken sind bzgl. ihres digitalen Reifegrades und ihrer digitalen Resilienz auf mehreren Ebenen gefordert, was in ihrem Aufgabenprofil sowie den unterschiedlichen Digitalisierungsgraden und -systemen der kommunizierenden Organisationen – von Hausbanken über Unternehmen bis politischen Organisationen – begründet liegt. Wie Retailbanken auch, werden die Förderbanken über ihre Geschäftsmodelle, neue Dienstleistungen, Steigerung der Effizienz durch Digitalisierung und nicht zuletzt über die wachsenden Reportinganforderungen nachdenken müssen.

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