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Was ist SAP HANA?

Vielen Lesern ist SAP HANA sicherlich ein Begriff. Dieser fällt vor allem in Diskussionen über die Zukunftsausrichtung eines Unternehmens und die Frage, ob systemtechnisch auf SAP HANA und die angepriesene gesteigerte Leistung gesetzt werden soll. Trotzdem wissen viele nicht, was sich hinter SAP HANA genau verbirgt. Mit diesem Artikel wollen wir einen Grundstein legen und in einer Reihe von Blogartikeln Klarheit schaffen.

Klären wir zunächst einmal den Begriff HANA: Dieser ist die Abkürzung für ‚High Performance Analytic Appliance‘. Von SAP gibt es einige Produkte, die HANA im Namen tragen wie beispielsweise S/4HANA und BW/4HANA. In diesem Blogpost schaffen wir zunächst eine Wissengrundlage und erläutern die HANA Datenbank (DB).

Was ist die SAP HANA DB?

Einfach gesprochen ist die SAP HANA eine Datenbank, welche von SAP in Zusammenarbeit mit dem Hasso-Plattner-Institut und der Standford Universität entwickelt wurde. Wie der Begriff ‚Appliance‘ nahelegt, ist die Datenbank das Ergebnis von verschiedenen, gekoppelten Hardware- und Software-technischen Entwicklungen. Das technische Konzept wurde 2019 im Paper ‚A Common Database Approach for OLTP and OLAP Using an In-Memory Colum Database‘ veröffentlicht.  Die Abkürzungen im Titel stehen dabei für Online-Transaction-Processing (OLTP) sowie Online Analytical Processing (OLAP) und beziehen sich auf die Transaktionsverarbeitung beziehungsweise die Analyse der Daten.

Ein Unterschied zwischen einer SAP HANA DB und einer bis dato üblichen relationalen Datenbankist die eingesetzte In-Memory Technologie. Dahinter verbirgt sich der Ansatz, Daten im Hauptspeicher vorzuhalten, wodurch schnellere Zugriffe auf diese möglich sind.

Dies ist mit ein Grund, warum ‚HANA‘ vor allem mit gesteigerter Performanz in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus ist die entwickelte Datenbank im Stande, sowohl OLAP und OLTP Prozesse effizient auszuführen. Ein Novum, welches später mit der Bezeichnung HTAP einen Namen bekam und als zukunftsweisend für Geschäftsanwendungen angesehen wird. HTAP steht dabei für ‚Hybrid Transaction / Analytical Processing‘ (HTAP) und wurde 2014 von Gartner eingeführt. Generell bezeichnet HTAP eine Plattform, welche in der Lage ist, transaktionale und analytische Funktionen auszuführen. Die HANA DB und die damit verbundene Plattform (Applikationsserver) gelten als Standardtechnologie für zukünftige SAP-Produkte.

Wie werden die Performanzsteigerungen realisiert?

Kern der Datenbank und wesentlicher Katalysator ist das In-Memory Datenverwaltungskonzept im Hauptspeicher. Dies ist durch die Entwicklung von kostengünstigeren Speichermedien bei zugleich gesteigerter Kapazität möglich.

Um jedoch mit dem Datenvolumen der Geschäftsdaten umzugehen, benötigt es zusätzlich Komprimierungsverfahren. Der verwendete Lösungsansatz spiegelt sich in der Organisation der Datenbanktabelle wider; diese ist bei SAP HANA DB im Spaltenlayout ausgerichtet. Diese Ausrichtung ermöglicht es, effektive Komprimierungsmethoden anzuwenden und den Speicherbedarf stark zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wird auch von einem transponierten Datenbanktabellenzugriff gesprochen. Zum Vergleich: wird horizontal auf die Daten zugegriffen, bezeichnet man dies als transaktionalen Zugriff. In analytischen Szenarien ist vorwiegend der vertikale Zugriff erforderlich.

Infolgedessen können weitere Leistungssteigerungen erzielt werden, indem man sich das Paradigma der Parallelisierung zu Nutze macht.  Besonders in Analyse-Szenarien überzeugt die HANA DB, da sich die Anfragen in der Regel auf wenige Spalten beziehen, diese jedoch vollständig gelesen werden müssen. Da sich die benötigten Daten aufgrund der Spaltenorientierung der Datenbanktabelle hintereinander im Speicher befinden, können diese schnell gelesen und in Berechnungen verwendet werden.

In diesen Anwendungsszenarien kommt ebenfalls die Code-Pushdown Methode zum Tragen. Der Pushdown verfolgt dabei das Code-to-Data Paradigma, bei welcher die Berechnung der Anfrage bereits auf der Datenbankschicht ausgeführt werden. Das Gegenteil stellt das Data-to-Code Paradigma dar, bei welchem die Berechnungen von der Anwendung durchgeführt wird. Die Leistungssteigerung des Pushdown beruht dabei vor allem auf der Reduktion der bewegten Datenmengen. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag AMDP und HANA SQL Script, welcher das Code-Pushdown Paradigma in Bezug auf HANA SQL Script erläutert.

Lesen kann die HANA DB gut, doch wie sieht es mit dem Schreiben aus?

Bisher haben wir sehr einseitig von den Technologien und Methoden der SAP HANA DB gesprochen, von denen vor allem OLAP Anfragen profitieren. Wie eingangs erläutert, muss in den OLTP Szenarien jedoch kein Trade-off eingegangen werden. Zu den alltäglichen Operationen auf einer Datenbank gehört das Einfügen, Abändern oder Löschen von (neuen) Datensätzen. Doch wie geht die HANA DB damit um, wenn diese auf die Analyse optimiert zu sein scheint? Durch den Einsatz des sogenannten Delta-Stores ist die HANA DB ebenfalls mächtig, wenn es um Prozeduren auf transaktionaler Ebene geht. Der Delta-Store ist eine kleinere, zeilenorientierte Datenbank, die alle transaktionalen Operationen aufzeichnet. In regelmäßigen Intervallen werden diese Daten mit der Hauptdatenbank synchronisiert.

HANA DB - Best of both Worlds

Ein simpler Ansatz, die SAP HANA Datenbank direkt für sich zu nutzen, ist, diese in einem Side-Car-Szenario einzusetzen. Die Datenbank läuft dabei parallel zur primären Datenbank des Anwendungssystems, ohne diese vollständig zu ersetzen und wird dazu genutzt, um rechenintensive Operationen zu verarbeiten.  Dieses Szenario wird vor allem im Bereich des Business Intelligence (BI) eingesetzt, um sich des Vorteils der großen Datenmengenverarbeitung und -analyse in Echtzeit zu bedienen. Durch die erhöhte und beschleunigte Rechenleistung sind nun komplexe Analysen möglich, welche vorher zu kostspielig waren.

Eine solche Side-Car-Datenbank kann ebenfalls im Rahmen eines Proof-of-Concepts eingesetzt werden, um erste Erfahrungen mit SAP HANA zu sammeln. Beispielsweise um später auf SAP BW/4HANA zu migrieren.

Durch die Weiterentwicklung beziehungsweise Überarbeitung bestehender SAP-Anwendungen, gibt es mittlerweile viele Produkte, die sich die hohe Prozessorleistung zu Nutze machen. Aus diesem Grund ist die neueste Business Suite der SAP vollständig auf die SAP HANA Plattform umgezogen. Teil der neuen Suite sind unter anderem das SAP ERP, SAP CRM, und SAP BW. Darüber hinaus gibt es Neuentwicklungen, welche sich der schnellen Datenlese- und Datenverarbeitungskapazitäten bedienen. Lesen Sie dazu ebenfalls unseren Blogbeitrag Embedded Analytics für S/4HANA – Business Intelligence in der Praxis, um mehr über S/4 HANA und BI zu erfahren.

Die Entwicklung der neuen Datenbank brachte jedoch nicht nur einige Neuerungen an den SAP-Produkten mit sich, sondern verändert auch die Art, wie wir mit diesen umgehen. Daher befasst sich der nächste Blogbeitrag unserer SAP HANA Reihe mit HANA Native.

 

Begleiten Sie uns auf unserer diesjährigen Reise durch die SAP HANA Welt. Frischen Sie Ihr Wissen auf, kommentieren Sie unsere Beiträge und teilen uns Ihre Erfahrungen mit. Sprechen Sie uns an, wenn auch Sie von der leistungsstarken HANA Datenbank profitieren wollen!


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