Die Bankenaufsicht hat in den letzten Jahren verstärkt auf die Umsetzung der BCBS 239-Richtlinien geachtet. Die Europäische Zentralbank setzt klare Schwerpunkte auf Risikodatenaggregation (RDARR) und Berichterstattung. In diesem Artikel fassen wir die aktuellen Entwicklungen zusammen und zeigen auf, welche Maßnahmen Banken jetzt ergreifen sollten, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Aktuelle Veröffentlichungen der Bundesbank und der FINMA zur Credit Suisse-Krise verdeutlichen die zunehmende Relevanz einer robusten Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung (RDARR). Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt diese Entwicklungen mit besonderem Nachdruck und hat gezielte Maßnahmen eingeleitet, um die Einhaltung der international anerkannten BCBS 239-Standards voranzutreiben. Für Entscheidungsträger in Banken wird es essenziell, diesen Anforderungen nicht nur zu entsprechen, sondern die damit verbundenen Chancen zur Effizienzsteigerung, Kostenoptimierung und Risikominderung aktiv zu nutzen. Die Einhaltung dieser Anforderungen ist nicht nur ein regulatorisches Muss, sondern auch ein strategischer Vorteil, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Bankensektor zu sichern.
Dieser Artikel beleuchtet die neuesten Entwicklungen in der Bankenaufsicht und die damit verbundenen Prioritäten der EZB im Hinblick auf die Umsetzung der BCBS 239-Vorgaben bis 2025. Dabei werden die regulatorischen Anforderungen der EZB im Kontext der Verbesserung der Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung in Banken analysiert. Der Beitrag gibt einen detaillierten Einblick in die bestehenden Herausforderungen, mit denen Banken aktuell konfrontiert sind und zeigt auf, wie Banken diesen Anforderungen mit konkreten Maßnahmen effektiv begegnen können. Darüber hinaus wird erörtert, wie eine gezielte Umsetzung von RDARR nicht nur regulatorische Risiken minimiert, sondern auch zur Steigerung der operativen Effizienz beiträgt.
Die BCBS 239-Richtlinien wurden vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht entwickelt, um die Qualität der Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung in Banken grundlegend zu verbessern. Diese 14 Prinzipien bieten einen umfassenden Rahmen, der darauf abzielt, die Fähigkeit von Banken zu stärken, genaue, vollständige und konsistente Risikodaten zu erfassen, zu aggregieren und effektiv zu berichten. Die Grundprinzipien umfassen zentrale Aspekte wie die Sicherstellung der Datenintegrität, die Förderung einer konsistenten Datenverarbeitung über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg, die Erhöhung der Transparenz bei der Risikoüberwachung sowie die Etablierung einer soliden Governance-Struktur.
Ziel ist es, Banken in die Lage zu versetzen, fundierte und zeitnahe Entscheidungen zu treffen, die auf verlässlichen Daten beruhen, insbesondere in Krisensituationen. Darüber hinaus fördern die Richtlinien eine stärkere Einbindung des Managements, um sicherzustellen, dass Risikoinformationen nicht nur aggregiert, sondern auch strategisch genutzt werden, um die langfristige Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Institute zu stärken.
Die Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung (RDARR) ist ein zentrales Element eines wirksamen Risikomanagements in modernen Finanzinstituten. Sie umfasst die Fähigkeit einer Bank, relevante Risikodaten aus verschiedenen Geschäftsbereichen und Systemen zusammenzuführen, zu konsolidieren und in präzise Berichte umzuwandeln, die eine fundierte Entscheidungsfindung ermöglichen.
Eine strukturierte RDARR-Strategie bietet Banken folgende Vorteile:
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrem jüngsten Supervision-Newsletter unterstrichen, dass Data Governance die zentrale Rolle bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Stabilität der Banken spielt.
In den vergangenen Jahren haben Banken erhebliche Fortschritte bei der Erhebung und Verarbeitung von Daten erzielt, die für Risikomanagement, regulatorische Offenlegung und strategische Steuerung entscheidend sind. Besonders im Umgang mit klima- und umweltbezogenen Risiken konnten viele Institute ihre Datenerfassung deutlich verbessern. Robuste Fähigkeiten in der Risikodatenaggregation und -berichterstattung (RDARR) haben dazu beigetragen, die betriebliche Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und das Risikomanagement in Krisen wie der COVID-19-Pandemie oder geopolitischen Konflikten, etwa dem russischen Krieg in der Ukraine, zu stärken.
Dennoch bestünden weiterhin Schwächen, vor allem in Form fragmentierter IT-Infrastrukturen und zahlreicher manueller Aggregationsprozesse. Diese Defizite beeinträchtigen die Effizienz und Präzision der Risikoberichterstattung. Hinzu kommt, dass viele Banken keine systematischen Lückenanalysen (Gap-Analysen) in Bezug auf die Umsetzung der BCBS-239-Standards durchführen. Oftmals fehlen klare Zieltermine zur Behebung bestehender Mängel. Auch bei der Daten-Governance bestehen Lücken: Die Definition wesentlicher rechtlicher Einheiten ist häufig unklar, und der Aggregationsprozess wird nicht immer vollständig abgedeckt.
Um diese Schwächen zu beheben, hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine gezielte Aufsichtsstrategie entwickelt. Dazu gehören Vor-Ort-Inspektionen und gezielte Überprüfungen, die die Umsetzung der Anforderungen sicherstellen sollen. Mit dem 2024 veröffentlichten EZB-Leitfaden für RDARR wurde ein einheitlicher Maßstab geschaffen, um die Fortschritte der Banken zu bewerten und faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Die EZB wird die RDARR-Fähigkeiten der Banken weiterhin eng überwachen und bei ausbleibenden Fortschritten strengere Maßnahmen ergreifen – bis hin zu regelmäßigen Strafzahlungen. Diese Maßnahmen verdeutlichen die zentrale Rolle, die die Risikodatenaggregation für die Stabilität des europäischen Bankensystems spielt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im jüngsten Newsletter verdeutlicht, dass die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Stabilität der Banken durch Data Governance-Maßnahmen strenger und engmaschiger überwacht werden soll. Sollten Banken die Anforderungen nicht fristgerecht erfüllen plant die EZB, verschärfte Sanktionen einzuführen. Im Einzelnen werden gefordert:
Die EZB wird ihre Aufsicht verschärfen und die Umsetzung der BCBS-239-Standards noch stringenter überwachen. Banken, die sich frühzeitig anpassen, können nicht nur regulatorische Risiken minimieren, sondern auch langfristig von stabileren und effizienteren Prozessen profitieren.
Demnach sind robuste RDARR-Fähigkeiten heute mehr denn je entscheidend für die Widerstandsfähigkeit und Effizienz von Banken. Sie ermöglichen die Erfüllung regulatorischer Anforderungen und bieten Chancen, betriebliche Effizienzen zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Banken müssen deshalb vor allem ihre Datenverwaltungsprozesse überprüfen und anpassen, um den Anforderungen der BCBS 239 gerecht zu werden. Dies umfasst die Implementierung klarer Richtlinien, die Einführung von Maßnahmen zur Datenintegrität und -konsistenz sowie die kontinuierliche Überwachung und Berichterstattung über die Datenqualität. Die Implementierung hoher Data Governance-Standards erfordert klare Prozesse, geeignete Technologien und geschulte Mitarbeiter.
movisco Business Consulting und IT-Consulting unterstützt Banken bei der Implementierung von Data Governance- und RDARR-Lösungen. Informieren Sie sich auf unserer Themenseite Data Governance, wie wir Banken unterstützen können.
Erfahren Sie in unserer Projektreferenz, wie wir Banken helfen, ihre regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und ihre Datenstrategien zukunftssicher zu gestalten.
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