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Power BI: Excel 2.0 oder mächtige BI-Plattform?

Nachdem in vorigen movisco-Blogbeiträgen auf die besondere Bedeutung von Business Intelligence für Kreditinstitute und den Einsatz von Tableau im Zusammenwirken mit SAP BW eingegangen wurde, widmen wir uns im vorliegenden Beitrag der Business Intelligence-Plattform „Power BI“ und deren Einsatz in der Finanzwirtschaft.

Neben Tableau zählt Power BI aus dem Hause Microsoft nicht nur zu den verbreiteten BI-Tools, sondern auch zu den Leadern in der Kategorie „Analytics and Business Intelligence-Plattformen“. Damit sicherte sich Microsoft die Führungsposition in der aktuellen Version des Magic Quadranten von Gartner bereits zum 14. Mal in Folge.

Unser Tipp:

In den nächsten Monaten werden wir aus Sicht der BI-Berater weitere nützliche Tools (alle Markenrechte liegen bei den Herausgebern der Tools) im Rahmen einer möglichen BI-Strategie vorstellen – abonnieren Sie doch einfach unseren RSS-Feed.

Grund- und Schlüsselkomponenten von Power BI

Power BI wurde von Microsoft erstmals 2013 vorgestellt und im Jahr 2015 schlussendlich zur Nutzung freigegeben. Anfangs bestand Power BI noch aus Excel-basierten Add-Ins. In den folgenden Jahren wurde das Produkt stetig weiterentwickelt und enthält heute eine Sammlung verschiedenster zusammenwirkender Softwaredienste, Apps und Konnektoren. Die Nutzung der einzelnen Bestandteile ist vor allem von der Rolle im Projekt oder Team abhängig.

Microsoft definiert drei Grundkomponenten für ihre Business Intelligence-Plattform:

  • Der „Power BI-Desktop“ bezeichnet die Desktopanwendung, die für die verschiedenen Aufgaben des Reportings genutzt werden kann. Die Anwendung erlaubt eine Anbindung an verschiedenste Datenquellen. Neben lokalen Dateien wie beispielsweise Excel-Kalkulationstabellen lassen sich auch cloudbasierte oder lokale Data Warehouse-Instanzen verbinden und bei Bedarf kombinieren. Des Weiteren lassen sich Daten sowohl transformieren als auch bereinigen. In der Anwendung werden Visuals (Diagramme oder Graphen) erstellt, zu Berichten zusammengefügt und anschließend freigegeben.
  • Power BI-Service, auch als Power BI-Dienst bezeichnet, ist der Online „Software-as-a-Service“-Teil der BI-Plattform. Der Service dient der Zusammenführung sämtlicher relevanter Daten an einen zentralen Ort. Die freigegebenen Berichte werden in Dashboards aufbereitet, lassen sich aber auch bis auf Einzeldatenebene disaggregieren und weiter bearbeiten.
  • Die Mobile Power BI-Apps werden von Microsoft als dritte Grundkomponente der Plattform bezeichnet. Diese ermöglichen es, Berichte und Dashboards rund um die Uhr ortsunabhängig auf dem Smartphone einsehen zu können.

Neben den drei vorgestellten Grundkomponenten besteht Power BI aus weiteren Schlüsselkomponenten, die bei Bedarf genutzt werden können und die Funktionen der Grundkomponenten erweitern bzw. ergänzen.

Gerade in der Finanzwirtschaft, in der besonders hohe Anforderungen an die Datensicherheit gestellt werden, unterstützt Power BI mit dem Report-Server, diese zu gewährleisten. Der Einsatz solcher sogenannten On-Premise-Lösungen sorgt dafür, dass erstellte Berichte in einer lokalen Umgebung bleiben und so von der bankseitigen Firewall geschützt werden können. Neben der lokalen Installation auf einem Server lässt sich der Report-Server auch auf einer vom Finanzinstitut gehosteten Cloud einrichten. Über den Server lassen sich die Berichte per Webbrowser, E-Mail oder mobil ausgewählten Benutzern bereitstellen. Die Nutzung des Report-Servers anstelle des Power BI-Dienstes geht allerdings mit einem geringerem Funktionsumfang einher. So lässt sich beispielsweise kein berichtsübergreifender Drillthrough und kein Echtzeitstreaming nutzen. Zudem ist es nicht möglich, Berichte in Verbindung mit R-Skripts oder Python-Skripts abzuspeichern.

Analyse und Reporting als Kernaufgabe einer BI Plattform

Kernaufgabe jeder Business Intelligence-Plattform ist die Datenanalyse und Visualisierung.

Power-BI richtet sich dabei auch an Anwender aus Fachbereichen ohne expliziten IT-technischen Hintergrund. Reports lassen sich mittels Drag & Drop erstellen und komplexe Datenmodelle sind ohne Programmierkenntnisse konstruierbar. So sind beispielsweise Anwender im Risikomanagement befähigt, Risiken der verschiedenen Kundengruppen auf geografische Unterschiede zu untersuchen, auf einer Karte übersichtlich darzustellen und weitere Merkmale zur Detailanalyse einfließen zu lassen. Der Mitarbeiter des Fachbereichs kann seinen individuellen Informationsbedarf eigenständig decken. Außerdem lassen sich auch vielfältige Einsatzmöglichkeiten in den Supportbereichen, wie zum Beispiel im HR-Bereich, finden.

Erweiterte Berechnungen und Abfragen sind durch die Verwendung der Formelausdruckssprache „DAX“ (Data Analysis Expressions) oder „Power Query M“ möglich. Während „DAX“ hauptsächlich zur Datenanalyse herangezogen wird, kann „Power Query M“ zur Spezifizierung der Datenabfrage und anschließenden Bereinigung der Daten verwendet werden. Mit den beiden Skriptsprachen „R“ und „Phython“ stehen zudem Werkzeuge zur Verfügung, die es Mitarbeitern mit entsprechenden Kenntnissen ermöglichen, noch tiefergehende Auswertungen anzufertigen. Des Weiteren lassen sich neue Erkenntnisse und damit ein Beitrag zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Banken durch Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning erzielen. Forecast und „Was-wäre-wenn“-Szenarien helfen, die Entscheidungsqualität zu erhöhen. Power BI bietet zusätzlich die Möglichkeit, auch eine Antwort auf syntaktisch vollständige Fragen zu erhalten (z.B.: "Wie hoch war die NPL-Quote letztes Jahr?“).

Zur Datenvisualisierung stehen in Power BI eine Vielzahl von vorgegebenen Visualisierungen zur Verfügung, die mit entsprechenden Daten gefüllt werden. So können mit wenigen Klicks die Daten beispielsweise als Bar-Chart oder in Treemaps übersichtlich dargestellt werden. Weitere Visualisierungen lassen sich über den Microsoft Marketplace beziehen. Durch Echtzeitstreaming schlagen sich Veränderungen von zeitkritischen Informationen in den entsprechenden Dashboards unmittelbar nieder.

Power BI als Teil der BI-Strategie?

Insbesondere für mittelständische Institute oder einzelne Abteilungen, die noch nicht über eine Business Intelligence-Lösung verfügen, eignet sich Power BI für die Pilotierung besonders gut.

Die Benutzeroberfläche der Power BI-Desktopanwendung erfordert auch bei erstmaliger Benutzung keine lange Eingewöhnungsphase. Die Menüführung orientiert sich stark an aktuellen Microsoft Office-Produkten, welche bei den meisten Nutzern aus dem Arbeitsalltag bekannt sein dürften. Um den Einstieg weiter zu vereinfachen, stellt Microsoft umfangreiche Informationen und Schulungsmaterialien zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise aufgezeichnete Webinare, Whitepaper und Blogbeiträge. Zudem hilft eine aktive Power Bi-Community und der Microsoft Support bei Problemen.

Um neue Erkenntnisse gewinnen und gesteigerten Anforderungen an den Fachbereich gerecht werden zu können, ist für ein BI-Tool essenziell, auf die bereits in der Bank vorhandenen Data Warehouse-Infrastruktur zugreifen zu können. So lässt sich beispielsweise die im Finanzbereich verbreitete Data Warehouse-Anwendung, SAP Business Warehouse (SAP BW), anbinden. Darüber hinaus bietet Power BI die Möglichkeit, mit über 120 weiteren Konnektoren, lokale oder in einer Cloud Umgebung, vorhandene Datenquellen zu analysieren. Dabei kann durch die Nutzung mehrdimensionaler Datenbanken oder externer Datenquellen die Informationen zusätzlich angereichert werden.

Weiteres Argument für die Pilotierung von Power BI liefern die für eine Toolauswahl nicht unerheblichen Lizenzkosten. Die Preisgestaltung ist abhängig von Unternehmensgröße, Anpassung, Implementierung und Einsatz. Die Desktopanwendung für Einzelbenutzer wird von Microsoft kostenlos zum Download angeboten. So können Nutzer ohne Wartezeit beginnen, sich mit der Anwendung auseinanderzusetzen. Mit Power BI Pro wird der Funktionsumfang erweitert und die im BI-Desktop entwickelten Auswertungen und Datenmodelle können im Team geteilt werden. Diese Lizenzstufe ist teilweise bereits in bestehenden Office 365-Paketen enthalten. Erst bei der Verwendung größerer Datenmengen, dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, der Nutzung durch viele Anwender, der Installation auf eigenen Servern oder in eigenen Software-Anwendungen, sind andere Lizenzmodelle notwendig (Stand April 2021).

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit Power BI ein vielseitig einsetzbares Tool zur Verfügung steht, welches für Banken unterschiedlichster Größe Mehrwert liefert und für das sich in allen Abteilungen sinnvolle Use Cases finden lassen. Die Umsetzung einer BI-Strategie mit Power BI hilft den Herausforderungen der Zukunft - seien es beispielsweise die zunehmende Regulierung oder Disruptionen im Markt - zu begegnen.

Wenn Sie weiterführende Informationen von movisco zum Thema Business Intelligence-Strategie wünschen, dann sprechen Sie uns gerne jederzeit an! Ebenso sehr freuen wir uns auf den Austausch mit Ihnen. Schreiben Sie uns wie immer gerne Ihre Meinung per Mail oder teilen Sie uns Ihre Gedanken in den entsprechenden sozialen Medien mit.


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