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Made in Germany?!: Wie ausländische Fachkräfte in der deutschen Finanzwelt Fuß fassen

Viele ausländische Studierende - wie ich - entscheiden sich nach ihrem Abschluss dazu, in Deutschland zu bleiben und ihre Karriere hier voranzutreiben. Vor uns liegen jedoch nicht nur attraktive Karrieremöglichkeiten, sondern auch die Herausforderungen eines völlig anderen sprachlichen und kulturellen Umfelds. In diesem Blogartikel möchte ich meine persönlichen Erfahrungen teilen, einschließlich der Herausforderungen, denen ich und andere Ausländer:innen bei der Jobsuche und der Arbeit in der deutschen Finanzindustrie gegenüberstehen.

Wachsende Zahl internationaler Studierender und die beeindruckenden Bleibeperspektiven

Deutschland ist nicht nur für seine bemerkenswerte Kultur und Geschichte bekannt, sondern auch für sein hoch angesehenes Hochschulbildungssystem und eine breite Palette von beruflichen Möglichkeiten. Werfen wir einen Blick auf die Statistik über den wachsenden Trend der ausländischen Studierenden in Deutschland und die beeindruckenden Verbleibquoten nach dem Studium.

Aus der Statistik über die Verteilung der Aufenthaltsgenehmigungen zu Studienzwecken in Deutschland für den Zeitraum von 2006 bis 2022 (Grafik 1) geht hervor, dass die Zahl der internationalen Studierenden ab 2012 bis 2015 mit fast 50.000 deutlich anstieg. Danach blieb die Zahl relativ stabil. Einen möglichen Grund für den Rückgang der Zahlen in den Covid-Jahren könnte darin liegen, dass sich Studierende vermehrt für ein Studium in ihrem Heimatland entschieden haben oder dass die Bearbeitung der Studentenvisa langsamer vonstattenging. Doch nach 2021 stieg die Zahl wieder an und erreichte 2022 fast das Niveau vor der Corona-Pandemie.

Gemäß Grafik 2 ergibt sich, dass insgesamt 55 % der Studierenden aus Nicht-EU-Ländern nach fünf Jahren weiterhin in Deutschland leben, während es nach zehn Jahren 46 % sind. Derselben Studie (Weißmann und Eberle 2023) ist auch zu entnehmen, dass nach zehn Jahren Ausländer mit einer unbefristeten Niederlassungserlaubnis oder eingebürgerte Staatsangehörige (beides setzt eine mehrjährige Berufstätigkeit im studienrelevanten Bereich voraus) die größte Gruppe unter denen sind, die nicht mehr in Deutschland leben. Nur eine sehr geringe Anzahl von Personen verblieb aufgrund einer nicht berufsbezogenen Aufenthaltserlaubnis (wie Familie).

Die interessanten Erkenntnisse aus den beiden Grafiken werfen ein Licht auf die Dynamik der internationalen Studierenden in Deutschland und ihre langfristigen Aufenthaltsmuster. Während Grafik 1 die Schwankungen im Studierendenaufkommen im Zusammenhang mit globalen Ereignissen beleuchtet, zeigt Grafik 2 die langfristigen Auswirkungen von Studienaufenthalten in Deutschland. Gemeinsam bieten diese Daten einen ganzheitlichen Einblick in die Erfahrungen und Entscheidungen internationaler Studierender und verdeutlichen die Bedeutung von Faktoren wie Berufsperspektiven und Aufenthaltsstatus für ihre langfristige Verbindung zu Deutschland.

Warum bleiben so viele ausländische Absolventen in Deutschland?

Es gibt mehrere Gründe, warum viele ausländische Absolventen nach ihrem Studium in Deutschland bleiben:

  1. Ausbildungsqualität: Das deutsche Bildungssystem genießt international einen hervorragenden Ruf. Darüber hinaus sind viele Hochschulen gebührenfrei oder verlangen lediglich geringe Studiengebühren im Vergleich zu anderen Ländern. Internationale Studierende tragen zu einem globalen, interkulturellen Lernumfeld bei, von dem sowohl sie selbst als auch deutsche Studierende profitieren.
  2. Berufliche Perspektiven: Abschlüsse von deutschen Hochschulen sind hoch angesehen, was die Chancen für eine qualifizierte Anstellung auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Deutschland ist eines der wirtschaftsstärksten Länder Europas und bietet vielfältige berufliche Möglichkeiten. Die gute Konjunktur und die starke Industrie schaffen viele Arbeitsplätze.
  3. Lebensqualität und kulturelle Vielfalt: Deutschland bietet eine hohe Lebensqualität, gute Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit. Das Land ist multikulturell, und Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen leben hier zusammen. Dies schafft eine vielfältige und offene Gesellschaft, in der sich ausländische Absolventen willkommen fühlen.
  4. Einwanderungsregelungen für akademische Fachkräfte: Deutschland hat großzügige Einwanderungsregelungen für Absolventen, die hier arbeiten möchten. Nach dem Studium haben Absolventen oft die Möglichkeit, eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, die es ihnen erlaubt, in Deutschland zu bleiben und zu arbeiten.

All diese Faktoren machen Deutschland zu einem attraktiven Ziel für ausländische Absolventen, die ihre berufliche Laufbahn in einem stabilen und qualitativ hochwertigen Umfeld entwickeln möchten.

Die Herausforderungen für ausländische akademische Fachkräfte in der deutschen Finanzindustrie

In der heutigen globalisierten Welt hat Deutschland einen anerkannten Ruf für sein exzellentes Hochschulbildungssystem und seine florierende Wirtschaft. Diese Faktoren ziehen zunehmend ausländische akademische Fachkräfte an, die in Deutschland ihre berufliche Laufbahn vorantreiben möchten. Doch trotz der offenen Türen und Chancen gibt es in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, ein "Glass Ceiling" – eine unsichtbare Barriere – die den beruflichen Aufstieg für ausländische Fachkräfte erschwert.

Wie in unserem Blogartikel Female Shift: Warum die Zukunft der Unternehmensberatung (auch) weiblich wird erwähnt wird, gibt es auch viele Gründe für Ausländer, die vor Herausforderungen und "Glass Ceiling" stehen, wenn sie in Deutschland arbeiten möchten.

Hier möchte ich mich speziell auf die deutsche Finanzindustrie konzentrieren; in diesem Bereich habe ich persönlich auch einige Jahre in Praktika, Werkstudententätigkeit und Vollzeitjob erlebt. Für akademische Fachkräfte aus dem Ausland, die in der deutschen Finanzindustrie arbeiten möchten, gibt es eine Reihe von Herausforderungen, die sie bewältigen müssen:

  • Sprache und Kultur: Eine der größten Hürden für ausländische Fachkräfte in Deutschland ist die Sprache. Deutsch ist in vielen beruflichen Kontexten unerlässlich, insbesondere in traditionellen Branchen wie Recht, Medizin und Finanzen. Das Erlernen der deutschen Sprache auf einem Niveau, das berufliche Kommunikation und Verhandlungen ermöglicht, kann Jahre dauern und ist eine enorme Herausforderung. Darüber hinaus können kulturelle Unterschiede die Integration in das deutsche Arbeitsleben erschweren. Eine tiefe Kenntnis der deutschen Arbeitskultur, Pünktlichkeit und die Fähigkeit, subtile soziale Normen zu erkennen und zu respektieren, sind von entscheidender Bedeutung.
  • Netzwerke und Beziehungen: Das Knüpfen von beruflichen Netzwerken und Beziehungen ist für den beruflichen Erfolg von großer Bedeutung. Für ausländische Fachkräfte kann es schwieriger sein, in deutsche Netzwerke einzusteigen, da sie möglicherweise nicht über die gleichen sozialen Verbindungen und Kontakte verfügen wie einheimische Kollegen. Netzwerke sind jedoch entscheidend für die Karriereentwicklung.
  • Wettbewerb und Konkurrenz: Die Finanzindustrie in Deutschland ist wettbewerbsintensiv. Traditionelle Banken konkurrieren mit Fintech-Start-ups und anderen innovativen Unternehmen. Dieser Wettbewerb zwingt etablierte Unternehmen dazu, sich anzupassen und flexibler zu werden, und sehnt sich nach hochqualifizierten Mitarbeitern. Ausländische Fachkräfte konkurrieren nicht nur mit Einheimischen, sondern auch mit anderen internationalen Talenten um Positionen.
  • Visum und Aufenthaltsgenehmigung: Die Erlangung eines geeigneten Visums oder einer Aufenthaltsgenehmigung kann ein bürokratischer Prozess sein, der Zeit und Geduld erfordert. Wenn also zwei Bewerber den gleichen Master-Abschluss im Finanzwesen haben und beide über ausgezeichnete Arbeitsfähigkeiten verfügen, der Nicht-EU-Arbeitssuchende jedoch mindestens drei Monate auf eine Arbeitserlaubnis warten muss und der EU-Absolvent direkt morgen mit der Arbeit beginnen kann, ist es nicht schwer zu verstehen, dass die Arbeitgeber "einheimische Arbeitnehmer" bevorzugen.
  • Wechselnde Marktanforderungen und Digitalisierung: Die Finanzindustrie unterliegt ständigen Veränderungen, sei es durch neue Technologien, regulatorische Anpassungen oder wirtschaftliche Entwicklungen. Insbesondere in der deutschen Finanzbranche spielen Risikomanagement und Compliance eine große Rolle. In den letzten Jahren hat die Digitalisierung auch die Art und Weise verändert, wie Finanzdienstleistungen erbracht werden. Es ist auch eine große Herausforderung für uns, ständig Neues zu lernen, während wir einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Fachkräfte müssen sich dieser Aspekte bewusst sein und sie in ihre Arbeit integrieren, sich mit den neuesten Technologien und digitalen Trends vertraut machen und flexibel sein sowie sich ständig weiterbilden.

Das "Glass Ceiling" für ausländische akademische Fachkräfte in Deutschland stellt zwar eine Herausforderung dar, ist jedoch nicht unüberwindbar. Mit Engagement, Geduld und Unterstützung können ausländische Fachkräfte ihren beruflichen Aufstieg in Deutschland vorantreiben. Gleichzeitig können Unternehmen und Institutionen Maßnahmen ergreifen, um die Integration und den Erfolg dieser talentierten Fachkräfte zu unterstützen - dies repräsentiert eine der Möglichkeiten, durch die Deutschland sein volles Potenzial in einer globalisierten Arbeitswelt komplett entfalten kann.

Persönliche Erfahrungen bei der Jobsuche und Arbeiten in der deutschen Finanzindustrie

In Deutschland gibt es eine stetig wachsende Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften in verschiedenen Branchen, insbesondere in der Finanzindustrie. In diesem Abschnitt möchte ich auf meine eigenen Erfahrungen teilen und die Herausforderungen beleuchten, die akademische Fachkräfte aus dem Ausland wie ich bei der Jobsuche und dem Arbeiten in der deutschen Finanzindustrie erleben können.

Deutschland ist bekannt für stabile Wirtschaft und starke Finanzindustrie, insbesondere in Frankfurt am Main, einem zentralen Finanzstandort, bietet zahlreiche Karrierechancen für Absolventen im Bereich Finanzen. Dies war einer der Hauptgründe, warum ich nach meinem Studium hier geblieben bin.

Die Suche nach einer geeigneten Stelle in der deutschen Finanzindustrie kann jedoch eine persönliche Herausforderung sein. Eine der ersten Hürden, mit der ich konfrontiert wurde, ist die Sprache. Obwohl Englisch in vielen internationalen Unternehmen weit verbreitet ist, ist Deutsch in vielen Positionen immer noch unerlässlich. Während meiner beruflichen Erfahrung habe ich erkannt, dass die Beherrschung der deutschen Sprache meine beruflichen Aussichten erheblich erweitert hat. Dennoch genügt es nicht, lediglich Deutsch für ein Vorstellungsgespräch zu erlernen. Die komplexen Compliance-Anforderungen der Finanzbranche und die langfristige Kundenkommunikation erfordern neben fundierten Fachkenntnissen auch die Fähigkeit, sowohl verhandlungssicheres Englisch als auch Deutsch sicher zu beherrschen.

Trotz der Herausforderungen habe ich auch viele positive Erfahrungen gemacht. Ich finde es wichtig, sich über die verschiedenen Finanzinstitute und ihre Anforderungen zu informieren. Eine gezielte Bewerbungsstrategie, die sich auf die individuellen Stärken und Qualifikationen konzentriert, ist entscheidend.

Darüber hinaus bietet die deutsche Finanzindustrie eine Fülle von Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Die Arbeitsethik und Professionalität, die hier gefördert werden, haben meine Karrierechancen erweitert.

Außerdem bietet die movisco AG nicht nur Weiterbildungen für die berufliche Zertifizierung und für die Arbeit wichtige Fertigkeiten an, sondern auch Sprachkurse, was eine großzügige Geste ist, um den ausländischen Mitarbeitern Wertschätzung und Toleranz zu zeigen.

Fazit

In den letzten Jahren hat sich Deutschland zu einem der beliebtesten Zielländer für international Studierende entwickelt. Insgesamt können das Studium, die Jobsuche und das Arbeit in der deutschen Finanzindustrie für ausländische Fachkräfte zwar herausfordernd sein, aber mit Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit und der Bereitschaft, sich weiterzubilden, können akademische Fachkräfte aus dem Ausland erfolgreich in dieser Branche Fuß fassen.


Ihre Ansprechpartnerin

Susanne Jung

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